Chronologie
1991
Gründung
der BI
durch Hermann Welzenbach
1992
Flugblattaktion mit Bürgerbefragung
Im März
startet die BI die erste große Flugblattaktion mit einer Bürgerbefragung.
Bürgerversammlung zum Thema Umgehungsstraße
Ebenfalls
im März erfolgt eine Bürgerversammlung zum Thema Umgehungsstraße. (Main-Post 23.03.1992)
Forum zum Tunnelvorschlag
Am
03.04.1992 findet ein Forum zum Tunnelvorschlag statt, zu dem sämtliche
Stadträte eingeladen werden. (Main-Post 07.04.1992)
Ergebnis Unterschriftenaktion
Am
24.04.1992 übergibt die BI die Unterschriftenliste an Bürgermeister
Höfling. Das Ergebnis der Unterschriftenaktion: 789 Rienecker
für die Tunnellösung - eine gewaltige Zahl, wenn man die Einwohnerzahl
Rienecks (ca. 2100) bedenkt und berücksichtigt, wieviel Gleichgültige
es bei derartigen Aktionen immer gibt und wie schwer oft der erforderliche
Prozentsatz für Bürgerbegehren bzw. -entscheide zu erreichen
ist. Hinzu kamen noch die Unterschriften von 407 Tunnelbefürwortern
aus dem übrigen Sinngrund.
(Main-Post 29.04.1992)
Einleitung des Raumordnungsverfahrens
Die
Einleitung des Raumordnungsverfahrens für die Talvariante
soll nach Aussage von Bürgermeister Höfling im Frühsommer
als Tagesordnungspunkt vom Stadtrat behandelt werden. "Er erwarte
dafür ein klares Votum. Sonst läuft Rieneck Gefahr, überhaupt
keine Umgehung zu bekommen, so Höfling."
(Main-Post
19.03.1992). - Bereits zu dieser Zeit soll also die Frage der Trassenwahl
einseitig zugunsten der Talvariante entschieden werden, weil man sich
von der überzogenen Kostenprognose für die Tunneltrasse beeindrucken
lässt und die Augen vor den negativen Auswirkungen der Talvariante
verschließt!
Unterschriftenliste an Straßenbauamt Würzburg, Zitat
Bgm. Höfling
Die Unterschriftenlisten werden am 05.05.1992 von
der Stadt Rieneck an das Straßenbauamt Würzburg gesendet.
Im Bericht der Main-Post vom 21.05.1992 wird auch Bürgermeister
Höfling zitiert: "Der Stadt sei sicherlich jede Lösung
recht, die zu einer Entlastung der Ortsdurchfahrt führt und die in
absehbarer Zeit erfolgt. Wenn dies in Form einer Tunnellösung
geschehe, sei dies um so erfreulicher."
Das Straßenbauamt
erteilt den Auftrag für eine Umweltverträglichkeitsstudie.
1993
Stadt setzt vermehrt auf die Entwicklung des
Fremdenverkehrs
Auszug aus
dem Main-Post Bericht vom 22.01.1993: "Rieneck selbst
hat aufgrund der schlechten Verkehrsanbindung zu den Autobahnen wenig
Chancen, als Standort für Gewerbeansiedlungen entdeckt zu werden.
Deshalb setzt die Stadt seit einiger Zeit vermehrt auf die Entwicklung
des Fremdenverkehrs. Hier sind die landschaftlichen Gegebenheiten von
Nutzen." Später spricht sich Bürgermeist er Höfling
bei den Neuwahlen des CSU-Ortsverbands Rieneck dafür aus, dass der
Fremdenverkehr mit dem Programm "Freizeit und Erholung" noch
mehr in den Vordergrund treten soll. (Main-Post vom 04.04.1995)
Umweltverträglichkeitsstudie ist fertig
Im
Mai ist die vom Straßenbauamt in Auftrag gegebene Umweltverträglichkeitsstudie
fertig. Diese empfiehlt die Talvariante, da die Tunneltrasse angeblich
mehr Ökologie zerstöre. - Der Faktor "Mensch" wird
hierbei völlig einseitig nur als Verursacher, nicht auch als Betroffener
von Naturzerstörung gesehen (erneute Lärmbelästigung der
Talvariantenanlieger, Zerstörung des innerörtlichen Naherholungsraums
durch die Talvariante).
1994
Mehrheit des Stadtrates für die tunnellose Ortsumgehung
Im Oktober
1994 stimmt die Mehrheit des Stadtrates (neun zu zwei Stimmen)
für die tunnellose Ortsumgehung, da das Straßenbauamt die
Tunnelvariante als nicht finanzierbar abgelehnt hatte (Main-Post
12.10.1994). - Wie man sieht, eine erste verhängnisvolle Auswirkung
der unzutreffenden behördlichen Vorgaben.
Workshop mit dem Ergebnis "Die Bürger wollen eine Tunnellösung"
Am
12.10.1994 lädt die BI alle Bürgerinnen und Bürger von
Rieneck zu einem Workshop ein, in dem die Vorteile der Tunnelvariante
der Umgehungsstraße Rieneck dargelegt werden. Die Neue
Rundschau berichtete am 19.10.1994 darüber: "Rieneck macht
Dampf: Die meisten Bürger wollen eine Tunnellösung".
Informationsfahrt nach Bad Abbach
Am
20.11.1994 führt die BI eine Informationsfahrt nach Bad Abbach
durch.
In Bad Abbach, ca. zehn Kilometer südöstlich von Regensburg
gelegen, wird zum damaligen Zeitpunkt ein ähnlicher Straßentunnel,
wie für Rieneck erforderlich, gebaut. Der Bürgermeister von
Bad Abbach, Herr Will, erläutert den Besuchern aus Rieneck die Entstehungsgeschichte
des Tunnels. Auch in Bad Abbach stellte sich, genau wie in Rieneck, die
Frage, wie man den Verkehr aus der Stadt bringt. Obwohl sich in der Anfangsphase
85 Prozent der Bevölkerung gegen eine Tunnellösung aussprachen,
war der gleiche Prozentsatz später eindeutig dafür. Tunnelbauleiter
Klaus Schretter erläutert Planung, Ausführung und Kosten. Die
Kosten für den 620 Meter langen Tunnel, inklusive der 2600 Meter
langen Zufahrtsstraßen, des Grunderwerbs, der Parkplätze und
Kreuzungen, betrugen einschließlich Planung 22 Millionen Mark. Ein
Teil der Zufahrtsstraße war besonders teuer, sie führt durch
den Bereich der Heilquelle. (Main-Post vom 28.11.1994,
Main-Echo vom 28.11.1994 und
Neue Rundschau
vom 30.11.1994)
1995
Faltblatt der BI zur Information für die bevorstehende
Bürgerversammlung
18.03.1995
BI veröffentlicht Faltblatt zur Information der Bevölkerung für die bevorstehende Bürgerversammlung.
Bürgerversammlung Rieneck
23.03.1995:
Bürgerversammlung Rieneck. Hierzu ein Auszug aus dem Bericht
des Main-Echos vom 25.03.1995: "Konträre Standpunkte
zwischen Planern und Bürgern kamen in der Bürgerversammlung
erneut zur Sprache. Unter den 190 Zuhörern weilten auch die Landtagsabgeordneten
Mehrlich und Sinner sowie Mitarbeiter des Würzburger Straßenbauamtes.
Die BI hat zu dieser Bürgerversammlung einen Fachmann aus Innsbruck,
Planer und Errichter von Straßentunnels in Österreich, Dipl.-Ing.
Ernst Zacke, eingeladen. Dipl.-Ing. Zacke zeigte sich verwundert, dass
zwar eine Umgehung geplant sei, jedoch eine Verlagerung des Problems für
Rieneck komme. Er vermißte Angaben zur Schallimmission und die
Vorlage der unterschiedlichen Trassenlagen, was auch mehr Grundstückskäufe
erfordere. Degelmann, Straßenbauamt Würzburg, meinte, für
die Bewohner des Schellhofs seien keine Schallschutzmaßnahmen nach
dem Gutachten erforderlich. Auch die Ausstattung des 375 Meter langen
Tunnels kam zur Sprache, wobei Degelmann offenbar nicht mit der Kenntnis
der Zuhörer gerechnet hatte. Seine Ausführungen über "viel
Beleuchtung" und Stromaggregate konnten nicht überzeugen, da
diese nach Wissen des österreichischen Tunnelbauers Zacke überhaupt
nicht in dem aufwendigen, geschilderten Umfang erforderlich seien. Zur
Sprache kam in der Bürgerversammlung auch die sogenannte "Aufständerung"
der Straße, um zur Anbindung an die alte Staatsstraße im Bereich
Friedhof zu gelangen. Während Degelmann von einem rund zwei Meter
hohen Damm sprach, verlangte die Versammlung, diese Planung auch einmal
optisch zu verdeutlichen. Gegensätzlich waren auch die Meinungen
der beiden anwesenden Landtagsabgeordneten Mehrlich und Sinner. Mehrlich
habe bereits eine Anfrage an die bayerische Staatsregierung gerichtet
(siehe auch Bericht der Main-Post vom 17.03.1995). Für
ihn komme nur die Tunnellösung in Frage, wobei er letztlich
die gewollte Trasse der Rienecker unterstütze. Bei der Planung
des Straßenbauamtes sehe er eine Abriegelung des Schellhofs vom
Stadtbereich. Mehrlich äußerte Zweifel an den Berechnungen
des Straßenbauamtes. Zudem vermisse er eine Bündelung des
Verkehrs, wie sie schon immer von den Behörden gefordert werde. Demnach
sei nur ein Verlauf mit der Bahnlinie machbar. "Die Straßenbauverwaltung
fürchtet beim Projekt Rieneck einen Präzedenzfall". Die
Bauphase der Amtsstrasse dauere länger als die Tunnelvariante.
Dem widersprach Eberhard Sinner. Auch er bestätigte die Dringlichkeit
des Projektes, wobei er aber durchaus noch ein bis zwei Jahre Zeit bis
zur Entscheidung gab. Sinner stellte sich mit den Ausführungen
des Straßenbauamtes gleich. Die beste Lösung
sei zwar auch die Tunnellösung, die aber aus finanziellen
Gründen scheitere." (Kommentar der BI: Auch Sinner glaubt also
an die Horrorzahl von 35 Mio. DM, die von der Obersten Baubehörde
in die Welt gesetzt wurde, um die unerwünschte Tunnellösung
zu verhindern.) "Sinner vermißte Zusatzargumente, die er für
eine positive Bescheidung der Tunnelvariante brauche. Die Rienecker
Bürger sollten Argumente bringen, die den Tunnelbau begünstigen
könnten." (siehe auch Main-Post Bericht vom
27.03.1995)
Regierung von Unterfranken beurteilt Taltrasse landesplanerisch positiv
Am
16.05.1995 setzt sich die Regierung von Unterfranken über das
Ergebnis der Unterschriftenaktion von 1992 (das nach Würzburg
weitergeleitet worden war) ebenso hinweg, wie über den Widerstand
der Bürgerversammlung vom März, indem sie die Taltrasse landesplanerisch
positiv beurteilt.
1996
Gespräch mit Bundestagsabgeordneten Hans Michelbach
und Landtagsabgeordneten Eberhard Sinner
Im Februar
erfolgt auf Einladung von Bürgermeister Höfling, Hilmar Schmitt
und Hermann Welzenbach von der BI ein Gespräch mit dem Bundestags-abgeordneten
Hans Michelbach und dem Landtagsabgeordneten Eberhard Sinner. Hierzu
die Main-Post am 23.02.1996: "Der schwer hinzunehmende
Nachteil der Talvariante sei, dass diese Trasse das Schellhof-Wohngebiet
abtrenne, in dem die Mehrzahl der Rienecker lebe. MdL Eberhard Sinner
sagte, er verschließe sich neuen Erkenntnissen nicht, wenn sie zum
Wohl der Bürger seien, gab aber zu bedenken: Wir müssen
neue, stichhaltige Argumente auf den Tisch legen, weil das Raumordnungsverfahren
abgeschlossen ist. Hierbei werde ich alles in meiner Macht stehende tun,
um den Bürgern von Rieneck die beste Lösung anzubieten."
- Diese von Sinner geforderten neuen Argumente hat die BI inzwischen
beigebracht!
1997
Gespräch der Bürgermeister des Altlandkreises mit
Abgeordneten des Bundes-u. Landtages
Gesprächsrunde
der Bürgermeister des Altlandkreises mit den Abgeordneten aus Bundes-
und Landtag. "Das Ganze ist kein Rienecker, sondern ein Sinngrundproblem"
laut Aussage von Bürgermeister Höfling. MdL Mehrlich hält
die Tunnellösung aus umweltpolitischen Gründen immer noch für
die bessere (Main-Post 09.01.1997).
1998
Gespräch bei Staatssekretär Sauter in München
24.06.1998:
Gespräch einer Stadtratsdelegation und des Bürgermeisters
mit Staatssekretär Sauter in München. Von der BI nimmt
Edith Reuter teil. Die BI übergibt Herrn Sauter eine Auflistung der
Argumente für den Bau der Tunnellösung, die geologische Übersicht
der Tunnelvariante Umgehung Rieneck (zusammengestellt von Dipl.-Geol.
Dr. G. Poscher), sowie eine Foto-dokumentation der unberührten Talauen
und des Naherholungsgebietes der Stadt, durch die die geplante Amtsvariante
verlaufen würde.
Sauter empfiehlt dem Stadtrat, der Talvariante zuzustimmen (auch hier
also Mißachten des Bürgerwillens). Auszug aus der
Main-Post
vom 27.06.1998: "Höfling wünscht sich jetzt einen Stadtratsbeschluß,
der die Talvariante möglichst eindeutig' bestätigt."
Im Antwortschreiben vom 03.07.1998, zu den übergebenen Unterlagen
der BI, bringt Herr Sauter diese Empfehlung erneut zum Ausdruck.
Antrag der BI zur Bürgerbefragung
Im
Anschluß an das Gespräch vom 24.06.1998 stellt die BI am 06.07.1998
an Bürgermeister und Stadtrat schriftlich den Antrag zur Durchführung
einer Bürgerbefragung: "Damit die mehrheitliche Meinung der
Rienecker Bürgerinnen und Bürger bei dem von der Staatsregierung
geforderten Stadtratsbeschluß berücksichtigt wird, stellen
wir hiermit den Antrag auf eine Bürgerbefragung." Leider
erhielten wir auf dieses Schreiben nie eine Antwort!
einstimmiger Beschluß des Stadtrates zu Gunsten der Talvariante
Am
13.07.1998 faßt der Stadtrat einen einstimmigen Beschluß
zu Gunsten der Talvariante. Hierzu die Main-Post vom
16.07.1998: "Die Zusagen des Innenstaatssekretärs veranlassten
den Rienecker Stadtrat zu dieser Schicksalsentscheidung'... Einstimmig
befürwortete der Stadtrat die Talvariante der Umgehungsstraße...
Stadtrat Hubert Faßnacht erklärte dazu, dass in dem Münchner
Gespräch deutlich herausgekommen sei, dass der Staat nur dort baue,
wo sich alle einig sind." - Völlig undemokratisch schafft
der Stadtrat also mit seinem einstimmigen Beschluß eine Pseudo-Einheit,
da diese Einstimmigkeit eine Einhelligkeit der Bürger suggeriert,
die nicht gegeben ist! Die Stadträte wurden vor eine objektiv
falsche Aternative gestellt: entweder man entscheide sich für die
Talvariante oder Rieneck erhalte überhaupt keinen Straßenneubau.
Da inzwischen längst feststeht, dass die Tunnellösung erneut
seriös überprüft wird und man also vom Bestehen einer Alternative
ausgeht, wird klar, dass zur Herbeiführung dieses Stadtratsbeschlusses
der Entscheidungsspielraum in bedenklicher und unzulässiger Weise
eingeengt wurde.
unfallträchtige Rienecker Kurve wird mit der geplanten Umgehung nicht
entschärft
12.08.1998:
Main-Post: "Die unfallträchtige Rienecker Kurve wird
mit der geplanten Umgehung nicht entschärft ... In den
letzten zehn Jahren gab es hier im Jahr durchschnittlich drei Unfälle'
erzählte der Spediteur Erwin Welzenbach ... In diesem Jahr musste
Welzenbach bereits vier Unfälle auf seinem Grundstück zählen.
Rechne man diejenigen mit, die auf der gegenüberliegenden Straßenseite
in die Leitplanke fahren, seien es jetzt schon sieben."
Kritik der BI am Zustandekommen und am Ergebnis des
Stadtratsbeschlusses
Am
28.09.1998 kritisiert die BI das Zustandekommen und das Ergebnis dieses
Stadtratbeschlusses und weist insbesondere auf die durch einen Straßenneubau
in Flussnähe zu erwartende Verschlechterung der Hochwassersituation
hin. Sie bittet Bürgermeister und Stadtrat um eine baldige Stellungnahme.
Einen Abdruck des Schreibens sendet die BI direkt an das Straßenbauamt
Würzburg und an den damaligen Staatssekretär im Innen-ministerium,
Alfred Sauter. Eine Antwort erhält die BI erst nach drei Jahren!
(siehe unter 2001)
1999
Schreiben der BI an Ministerpräsident Stoiber
12.07.1999:
Schreiben der BI an Ministerpräsident Stoiber. Unter Hinweis
auf das Pfingsthochwasser in Südbayern machen wir den Ministerpräsidenten
darauf aufmerksam, dass auch in Rieneck - bei Verwirklichung der Talvariante
- vom Menschen verursachte Hochwasserschäden zu befürchten sind.
Außerdem entkräften wir die Stichhaltigkeit der gegen die Tunnellösung
vorgebrachten Argumente, u. a. mit dem Hinweis, dass Experten für
diese Trassenvariante nicht von 35, sondern nur von 24 Mio. DM Kosten
ausgehen.
20.07.1999:
Antwort der Bayerischen Staatskanzlei, dass der Ministerpräsident
eine Überprüfung der Angelegenheit durch das zuständige
Fachressort angeordnet hat.
MdL Mehrlich antwortet auf das BI-Schreiben
24.07.1999:
MdL Heinz Mehrlich, den wir mit Fotos von der überfluteten
Rienecker Talaue in einem Schreiben auf die mit der Talvariante drohenden
Hochwasserschäden hingewiesen haben, teilt uns in seinem Antwortschreiben
mit, dass er eigentlich ein Befürworter der Tunnellösung sei,
dass sie aber aus Kostengründen wohl nicht verwirklicht werde und
er deshalb "gegen (s)eine eigene Überzeugung" die Talvariante
befürworte (wieder wird deutlich, wie verhängnisvoll sich die
unseriöse Kostenprognose der Behörde auswirkt). Auch für
Mehrlich gibt es aber keinen Zweifel, wie der Vergleich zwischen den beiden
Trassen ausfällt: "Ich halte die Amts- bzw. Talvariante in
vielerlei Hinsicht für schlechter als die von Ihnen favorisierte."
Ergebnis der von Ministerpräsident Stoiber angeordnete Überprüfung
durch die Oberste Baubehörde
25.08.1999:
Die von Ministerpräsident Stoiber angeordnete Überprüfung
durch die Oberste Baubehörde ergibt, dass alle amtlich getroffenen
Maßnahmen richtig sind. In unseren Darlegungen kann die Behörde
"keine neuen Gesichtspunkte" erkennen, "welche die landesplanerisch
positiv beurteilte Taltrasse in Frage stellen könnten"!
2000
Da wir uns
mit dieser Schein-Überprüfung nicht zufrieden geben, gehen wir
weiter den von Amts wegen vorgebrachten Gründen gegen die Tunnellösung
nach und wenden uns mit Schreiben vom 07.01.2000 erneut an die Oberste
Baubehörde. Wir wenden uns gegen eine Planung, "die allen derzeitigen
Erkenntnissen über die Gefahren einer Bodenversiegelung in Flussnähe
zuwiderläuft", weisen nach, dass der Befund der Umweltverträglichkeitsstudie
(angeblich sehr hoher Schutzwert der Ökologie im Gebiet der potentiellen
Tunneltrasse nördlich von Rieneck) mit einer amtlichen Karte widerlegt
werden kann und äußern die Vermutung, dass uns eine Aufschlüsselung
der angeblichen 35 Mio. DM für die Tunnellösung nur deswegen
vorenthalten wird, weil man offenbar befürchtet, "dass bei einer
solchen Offenlegung die Unhaltbarkeit der Prognose ans Licht kommt".
In ihrem Antwortschreiben
vom 12.01.2000 hält es die Oberste Baubehörde nicht für
nötig, auf die gewichtigen neuen Sachargumente einzugehen, "da
es keinen wesentlich neuen Erkenntnisstand gibt". Da wir auch zu
unserem Verdacht bezüglich der dubiosen Zahl von 35 Mio. DM keine
Stellungnahme erhalten, bestätigt sich unsere Vermutung: man kann
die Zahl nicht plausibel machen!
22.03.2000:
Gespräch einer Stadtratsdelegation und des Bürgermeisters
mit Innenminister Beckstein und Ministerialrat Müller von der
Obersten Baubehörde. Der BI, die sich nach Bekanntwerden des
Gesprächstermins kurzfristig noch um eine Teilnahme bemüht,
wurde eine Absage erteilt!
Es geht in diesem Gespräch um die Aufnahme des Rienecker Projekts
in die 1. Dringlichkeitsstufe. Auch hier ist nur noch von der Talvariante
die Rede; die Tunnellösung, so heißt es, sei mit 34 Mio. DM
nicht machbar. Der Minister lobt die Haltung der willfährigen Rienecker
Stadtvertreter: "Der damit bewiesene Mut, auch gegen Wunschvorstellungen
der Bürgerinitiative Stellung zu beziehen, sei wichtig und wertvoll"
(Main-Post, 25.03.2000).
Als wir dem Innenminister unser Befremden über den Ausschluß
der BI von diesem Gespräch mitteilen, sichert er uns schließlich
einen eigenen Gesprächstermin zu. Zitat der Obersten Baubehörde:
"da Ihrem Schreiben vom 29.03.2000 zu entnehmen ist, dass Sie eine
Besprechung zu diesem Thema dringend wünschen".
07.07.2000:
Ein historisches Datum in der Geschichte der Rienecker Kommunalpolitik:
zum ersten Mal wagt es eine Gruppe engagierter Bürger, öffentlich
die Richtigkeit der Entscheidungen von Bürgermeister und Stadtrat
in deutlichen Worten anzuzweifeln. In einem vierseitigen Faltblatt "Rienecker
Perspektiven - Hintergründe und neue Fakten" prangern wir
das Zustandekommen des Stadtratsbeschlusses von 1998 an, zeigen auf, dass
angesichts der von uns vorgelegten Fakten die vorgesehene Talvariante
ein Planungsskandal ist, machen auf die Gefahren und das Widersinnige
eines Projekts aufmerksam, bei dem man ein Problem durch die Schaffung
einer Vielzahl von neuen Problemen beseitigen will und kündigen eine
verstärkte Öffentlichkeitsarbeit an.
Bürgermeister und Stadtrat fühlen sich zu Unrecht attackiert,
einige SPD-Stadträte sprechen von "Kesseltreiben" und "Hetzkampagne",
andere von "Diffamierung".
26.07.2000:
Gespräch zwischen Vertretern der BI (Oberstaatsanwalt i.R.
und ehemaliger Bundestags- und Europaabgeordneter Linus Memmel, Würzburg;
Dr. Kurt Hechenblaickner, Dipl.-Ing. bei der Firma ILF, Innsbruck; Prof.
Dr. Thorsten Greiner, Edith Reuter, Hermann Welzenbach, Hans Wirth, alle
Rieneck) und Ministerialrat Albrecht Müller und Bauoberrat
Schnabel von der Obersten Baubehörde in München: die
BI klärt Herrn Müller über das Zustandekommen des Stadtratsbeschlusses
von 1998 auf; dieser versichert, noch sei nichts entschieden, die Tunnellösung
werde zu gegebener Zeit erneut geprüft. Um den Streitpunkt der Kosten
einer Tunnellösung zu bereinigen, läßt die BI durch Herrn
Dr. Hechenblaickner eine Kostenprognose des weltweit operierenden Straßen-
und Tunnelbaubüros ILF, das seinerzeit auch den Rienecker ICE-Tunnel
gebaut hatte, übergeben, die besagt, dass die gesamte Tunneltrasse
24,7 Mio. DM kosten würde. Diese Prognose, die ein echtes Kostenangebot
darstellt, wird von unserem Innsbrucker Experten erläutert. Die Frage
der BI, wie nun weiter zu verfahren sei, beantwortet Herr Müller
mit dem Hinweis, Rieneck solle jetzt "neu nachdenken". Generell
gelte in der Straßenplanung der Grundsatz: Wenn die Kosten
steigen, müsse sich auch der Nutzen erhöhen. Die BI sieht
in diesem Grundsatz einen deutlichen Vorteil für die Tunnellösung
(erheblich größerer Nutzen für Rieneck bei verhältnismäßig
geringen Mehrkosten) und beurteilt den Gesprächsverlauf insgesamt
positiv (Main-Post vom 29.07.2000).
Ein ganz anderes Fazit des Gesprächs ziehen die beiden Vertreter
der Obersten Baubehörde. Am 03.08.2000 heißt es in einem Schreiben
der PR-Abteilung des Innenministeriums, die BI bringe mit ihrer Einschätzung
des Gesprächsergebnisses "eine einseitig subjektive Meinung
zum Ausdruck" (Man beachte: wenn sechs Bürger und zwei Behördenvertreter
miteinander ein Gespräch führen und jede Seite Bilanz zieht,
ist der Gesprächseindruck der Normalbürger "einseitig subjektiv",
der der Obrigkeit offenbar objektiv!) Weil die von uns vorgelegte
Prognose der Innsbrucker Fachleute belegt, dass die Kostenschätzung
der Obersten Baubehörde vollkommen unrealistisch ist (24 statt 35
Mio. DM Kosten für die Tunneltrasse), teilt die Behörde, um
ihre Fehlkalkulation nicht eingestehen zu müssen, mit, dass sie "nicht
bereit sei", unsere Kostenprognose "einer Bewertung zu unterziehen".
Begründung: "ein seriöser Kostenvergleich" sei derzeit
noch gar nicht möglich. Mit dieser Aussage bescheinigt sich Bayerns
Oberste Baubehörde selbst, dass sie unseriös vorgeht:
sie hat die Tunnellösung ja stets mit 35 Mio. DM veranschlagt - eine
Zahl, die man nicht ernst nehmen kann, wenn eine Aussage zu den Kosten
noch gar nicht möglich sein soll.
Weil
wir glauben, daß die Mehrkosten (24 Mio. DM für Tunnellösung,
18 Mio. DM für Talvariante ohne Schallschutz und Fußgängerunterführung
etc.!) angesichts der enormen Vorteile einer Tunnellösung mehr als
zu rechtfertigen sind und das weitere Verfolgen einer unsinnigen und teuren
Fehlplanung im Interesse des Steuerzahlers verhindert werden sollte, wenden
wir uns am 06. 09.2000 an den Bayerischen Obersten Rechnungshof
(Warum sollte man das Verschwenden von Steuergeldern immer nur im Nachhinein
anprangern, wenn Fehlinvestitionen schon in der Planungsphase vermieden
werden könnten?). Am 29.09.2000 bedankt sich der Rechnungshof
für unsere Informationen und schreibt: "Wir werden sie nach
Möglichkeit im Rahmen unserer Prüfung verwerten". Er weist
uns darauf hin, dass das Gesetz eine Mitteilung über Prüfungsergebnisse
nur an bestimmte amtliche Stellen vorsieht.
2001
Am 19.02.2001
wird in einer öffentlichen Stadtratsitzung das Ergebnis einer
Bürgerbefragung zur Altstadtsanierung und Entwicklung Rienecks
vorgestellt. In einem Gutachten-Entwurf des Sanierungsbeauftragten wird
die Frage der Umgehungsstraße - ohne Empfehlung einer bestimmten
Trasse - als vordringlich bezeichnet ("Die Verlagerung der Staatsstraße
im Sinne einer Ortsumfahrung ist eine der wichtigsten Maßnahmen
für die weitere Entwicklung der Stadt", S. 10). Ferner wird
darauf hingewiesen, dass jede Planungsmaßnahme das Wohl aller Bürger
zu berücksichtigen hat: "Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen
die Bürger von Rieneck, weil alle Aktivitäten der Altstadtsanierung
und der Entwicklung an der Wohlfahrt der Bürger in ihrer Gesamtheit
gemessen werden müssen" (S. 76).
Aus der Tatsache, dass die Umgehungsstraße "im Sinne einer
Ortsumfahrung" (und nicht als Ortszerschneidung) zu planen
ist und stets die "Wohlfahrt der Bürger in ihrer Gesamtheit"
angestrebt werden muss (und nicht erneut Bürger unter Durchgangsverkehr
leiden dürfen), ergibt sich für uns als zwingende Konsequenz,
dass für Rieneck nur die Tunnellösung als echte Ortsumfahrung
zur Stadtentwicklung beiträgt. Dies teilen wir der Rienecker Bevölkerung
mit und bitten sie, ihre Meinung hierzu bei der zweiten Fragebogenaktion
vom März/April 2001 (in der wiederum nicht die Trassenwahl zur
Diskussion steht) kund zu tun. Dieser vollkommen sachlich gehaltene
Aufruf darf nicht im Textteil des Rienecker Mitteilungsblattes erscheinen,
weil er wertend sei, so erfahren wir aus dem Rathaus; wir müssen
ihn als kostenpflichtige Anzeige erscheinen lassen.
Am
23.04.2001 findet im Rienecker Bürgerzentrum ein Diskussionsabend
zur Altstadtsanierung und zur geplanten Parkierungsanlage statt (auch
hier wieder nicht zur Frage der Trassenwahl, die der Stadtrat ja schon
1998 gegen den Willen eines großen Teils der Rienecker Bevölkerung
entschieden hatte). Als sich im Verlauf dieser Veranstaltung Rienecks
Schicksalsfrage aber doch nicht ganz ausklammern läßt und ein
Stadtrat den Leiter der Dresdener Planungsgruppe vom Sommer 2000
fragt, ob es stimme, dass sich die mit der Stadtentwicklung beauftragten
Experten gegen die Talvariante ausgesprochen hätten antwortete
dieser sinngemäß "Wenn Rieneck den Tourismus will, dann
ist die Tunnellösung die richtige Variante einer Umgehungsstraße.
Bei einer Talvariante würde das touristische Potenzial, nämlich
die Sinntalauen und gleichzeitiges Naherholungsgebiet, für immer
verloren gehen."
(Leserbrief Main-Post 28.04.2001).
Diese Aussage lässt an Deutlichkeit nichts mehr zu wünschen
übrig!
Am
02.05.2001 wendet sich die BI, die immer noch keine Antwort auf ihr Schreiben
vom 28.09.1998 erhalten hat, erneut an den Bürgermeister, diesmal
mit der Bitte um ein Gespräch mit Vertretern des Stadtrats,
um der Öffentlichkeit klar zu machen, warum auf Grund neuer Erkenntnisse
eine Tunnellösung durchaus möglich wäre. Sie weist darauf
hin, dass es die Oberste Baubehörde selbst war, die der BI geraten
hatte, "das konstruktive Gespräch mit der Stadt Rieneck zu suchen"
(Schreiben vom 03.08.2000). Unser Vorschlag lautet: "Es findet ein
Gespräch statt, bei dem beide Seiten mit gleicher Personenzahl vertreten
sind (Bürgermeister + je ein Vertreter der im Stadtrat vertretenen
Fraktionen und die entsprechende Anzahl von BI-Vertretern). Dazu kommen
zwei Vertreter der Presse (Main-Post und Main-Echo). Das Gespräch
könnte entweder nur mit den genannten Personen oder unter Einbeziehung
der Rienecker Bevölkerung stattfinden. Obwohl wir die zweite Form
vorziehen würden, würden wir auch ein Gespräch ohne Zuhörer-Forum
akzeptieren, wenn Pressevertreter dabei sind."
Am
08.05.2001 erhalten wir nach fast drei Jahren endlich eine Antwort
aus dem Rienecker Rathaus. Die Verlegung der Staatsstraße 2303
sei Sache des Freistaats bzw. des Straßenbauamts Würzburg,
die Stadt Rieneck also nicht der richtige Adressat; man habe unser Schreiben
vom 28.09.1998 nach Würzburg weitergeleitet. - Eine merkwürdige
Antwort, wenn man bedenkt, dass wir seinerzeit unser Schreiben selbst
schon in Kopie nach Würzburg geschickt und auf die Weiterleitung
hingewiesen hatten! Außerdem ging es in diesem Schreiben um den
konkreten Fall des vom Rienecker Stadtrat gefaßten Beschlusses vom
13.07.1998, zu dem wir um eine Stellungnahme gebeten hatten - warum also
der Vorwand der Nichtzuständigkeit?
Mit unserem
Gesprächsvorschlag vom 02.05.2001 haben wir leider auch kein Glück.
Als Begründung muss diesmal unser Faltblatt vom 07.07.2000 herhalten,
in dem der Bürgermeister und die meisten Stadträte eine "Diffamierung"
sahen.
Am
19.05.2001 weist die BI in einem neuen Flugblatt diesen Vorwurf
zurück und deutet ihn als Vorwand, einer öffentlichen Diskussion
aus dem Wege zu gehen. Die BI kommt vor allem deswegen zu diesem Schluß,
weil die Frage, ob Diffamierung vorliegt oder nicht, ihrer Meinung nach
nur von einem neutralen Gericht entschieden werden könnte, nicht
aber von denen, die sich diffamiert fühlen und also Partei
sind.
15.06.2001:
Um die verfahrene Situation voranzubringen und um der Aufforderung der
Obersten Baubehörde (die ein Gespräch zwischen BI und Stadtrat
angemahnt hatte) endlich nachzukommen, wendet sich die BI nochmals in
einem Schreiben an den Bürgermeister und die Stadträte. Sie
legt dar, dass sie die Kritik des strittigen Faltblatts vom Sommer 2000
nach wie vor für berechtigt hält und dass der Ton zwar scharf,
aber nicht diffamierend war. Sie weist die Forderung nach einer
Entschuldigung zurück. Gleichwohl räumt sie die Möglichkeit
ein, dass es die rein subjektive Reaktion des Sich-diffamiert-Fühlens
geben kann und bedauert, wenn dies bei Bürgermeister und Stadtrat
der Fall war ("Dies war nicht unsere Absicht"). Sie hofft,
dass es nach dieser Erklärung in Rieneck zu dem vorgeschlagenen öffentlichen
Gespräch in Sachen Umgehungsstraße zwischen der BI und Vertretern
des Stadtrats kommt. Im Rienecker Mitteilungsblatt vom 21.07.2001 wird
ein solches Gespräch in Aussicht gestellt.
12.08.2001:
Zum Höhepunkt im Jahresablauf unseres Städtchens, der Rienecker
Kirb, tritt die BI erstmalig mit einem eigenen Info-Stand an die
Öffentlichkeit. Mit Hilfe des vergrößerten dreidimensionalen
Modells dieser Homepage lassen sich zahlreiche Kirb-Besucher aus Rieneck
und Umgebung von den Vorteilen der Tunnellösung überzeugen.
Es wird ein Informationsblatt verteilt, das ein Preisausschreiben mit
Fragen zur Umgehungsstraße enthält. "Tunnellösung
bringt Gewinn" lautet die Überschrift des Berichts hierzu
in der örtlichen Presse (Main-Echo 18.08.2001).
Nachdem
wir im November 2000 Kontakt mit unserem Landrat, Armin Grein,
aufgenommen haben und dieser sich von der Stichhaltigkeit unserer Argumente
für die Tunnellösung überzeugt zeigte, teilt er uns am
14.08.2001 das Ergebnis seiner Bemühungen mit: "Ihre umfangreichen
Argumentationen für die Tunnellösung bezüglich der Verlegung
der Staatsstraße 2303 bei Rieneck konnte ich bei mehreren Gesprächen
mit dem Straßenbauamt vorbringen." Auch ihm wurde in Würzburg
versichert, "dass im Rahmen der kommenden Planfeststellung eine umfassende
Abwägung von Alternativtrassen erfolgt... Das Kosten-Nutzen-Verhältnis
wird dabei ein wesentlicher Betrachtungspunkt sein." Landrat Grein
versichert, er werde darauf achten, "dass im Rahmen der anstehenden
Planungsüberlegungen alle eventuellen Lösungsmöglichkeiten
genauestens untersucht und geprüft werden", d. h. also, dass
die bei jedem Planfeststellungsverfahren durchzuführende Überprüfung
von Alternativen (die es also sehr wohl gibt!) nicht bloß formale
Routine bleibt, sondern im Falle Rienecks ganz besonders sorgfältig
durchgeführt wird.
08.09.2001:
Unser Info-Stand, mit dem wir bei der RieneckerKirb eine breite Öffentlichkeit
über die Vorteile der Tunnellösung informiert haben, erregt
das Missfallen von Bürgermeister und Stadtrat. Hierzu heißt
es im "Mitteilungsblatt der Stadt Rieneck":
"Es besteht Einvernehmen, dass die Rienecker Kirb als Traditionsveranstaltung
durchgeführt werden soll. Von politischen Ständen, egal welcher
Gruppierungen, sollte daher grundsätzlich abgesehen werden."
Unser Infostand war bei der Stadt ordnungsgemäß angemeldet
worden. Wir glauben nicht, dass ein derartiges Informationsverbot mit
dem Hinweis auf den Charakter der Kirb als Traditionsveranstaltung zu
rechtfertigen ist und halten ein
solches "Einvernehmen" für undemokratisch.
11.
November 2001: Großes Echo fand unser Informationsstand an der Kirb
in Burgsinn. Auch hier konnten wir einer breiten Öffentlichkeit die
Vorteile der Tunnellösung aufzeigen. Die gesamte Politprominenz des
Sinngrundes sowie auch der Landratskandidat, Dipl. Ing. Klaus Bittermann
(CSU), haben sich an unserem Stand informiert und sich eindeutig für
die Lösung der Umgehungsstraße in Rieneck durch den Tunnel
ausgesprochen.
November
2001: Die BI beschließt, bei den anstehenden Kommunalwahlen am 03.
März 2002 unter dem Namen "Bürger-Forum
Rieneck" (BFR) mit einer eigenen Liste anzutreten.
Die neue Gruppierung soll allerdings nicht nur das Projekt Umgehungsstraße
in unserem Sinne vorantreiben, sondern sich für mehr Offenheit und
Transparenz in der Kommunikation zwischen Bürgermeister, Stadtrat
und Bürgern einsetzen, sowie dafür sorgen, dass für eine
sinnvolle Stadtentwicklung endlich ein durchdachtes, langfristiges Konzept
vorgelegt wird.
In diesem Sinne fand am 27.11.2001 im Gasthaus "Zum Löwen"
in Rieneck die Nominierungsversammlung statt. In kürzester Zeit gelang
uns das, wozu die Rienecker CSU 36 Jahre brauchte: die erforderliche Anzahl
von 28 Kandidatinnen und Kandidaten für eine komplette Stadtratsliste
zusammenzubringen (Durchschnittsalter 45 Jahre, darunter acht Frauen).
Die für neue Wählergruppen erforderliche Zahl von 60 Unterstützer-Unterschriften
wurden bereits drei Wochen vor Ablauf der Eintragungsfrist erreicht und
im Endergebnis weit übertroffen.
2002
03. März
2002: Die Rienecker Bevölkerung hat sich bei der Stadtratswahl klar
für das Bürger-Forum
Rieneck (BFR) ausgesprochen. Das Bürger-Forum Rieneck erreichte
bei seinem ersten kommunalpolitischen Auftritt sensationelle 3 Mandate
im Stadtrat. Dieser große Erfolg ist der Wählergruppierung
Bürger-Forum Rieneck, welche aus Aktiven und Sympathisanten der BI
gegründet wurden, einerseits eine Bestätigung für das bisher
Erreichte und andererseits ein klarer Auftrag, Rienecks Zukunft mit Sinn
und Verstand zu gestalten.
Zudem haben die Rienecker durch ihre Wahl zum Ausdruck gebracht, dass
sie nicht weiter gewillt sind, die bisherige Rathauspolitik mit zu tragen.
Durch die 3 Sitze von Edith Reuter, Andreas Wendel und Hermann Welzenbach
ist es gelungen, die bisherigen Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat
zu kippen. Im neuen Stadtrat sind die CSU-unabhängige Bürger
mit 3 (-2), die SPD mit 2 (-1), die Freien Bürger mit 4 (+/-0), die
Rienecker Junge Wähler Union mit 2 (+/-0) und das Bürger-Forum
Rieneck erstmalig mit 3 Sitzen vertreten.
15.4.2002:
Schreiben der BI ans Strassenbauamt Würzburg. Wir informieren darüber,
welche Reaktionen das Problem der Umgehungsstrasse derzeit in Rieneck
und im Sinngrund auslöst: Der Wahlerfolg des Bürgerforums Rieneck
(BFR), der sich im Stadtrat mit Sitzverlusten der massgeblichen Befürworter
der Talvariante niederschlug, hat gezeigt, dass nicht nur die BI, sondern
ein sehr großer Teil der Rienecker Bevölkerung insgesamt die
Tunnellösung fordert "und der einstimmige Stadtratsbeschluss
von 1998 zu Gunsten der Talvariante in keiner Weise den Willen der Wähler
hier in Rieneck widerspiegelt." Auch im Sinngrund haben die Betroffenen
mittlerweile die Vorteile der Tunnellösung (1,4 km kürzere Streckenführung,
Wegfall eines unfallträchtigen Teilstücks) erkannt. Die Dresdener
Expertengruppe, die ein Entwicklungs- und Handlungskonzept für Rieneck
erarbeiten sollte, hat sich "bei der öffentlichen Diskussion
zur Altstadtsanierung vom 23.4.01 ... eindeutig gegen die Talvariante"
ausgesprochen. Die vom Strassenbauamt vorgelegten Zahlen zum Ziel- und
Quellverkehr, der derzeit als eines der Hauptargumente für die Talvariante
benutzt wird, werden von der BI angezweifelt, da ein Ort von der Grösse
Rienecks die behaupteten Mengen an Ziel- und Quellverkehr nach allgemeiner
Erkenntnis der Strassenbauer überhaupt nicht produzieren kann und
ja auch bei der Kostenschätzung von den Behörden zunächst
mit falschen Zahlen operiert wurde, um die nicht gewünschte Tunnellösung
abzublocken. - Die BI bittet ferner um Mitteilung darüber, "welches
Ingenieurbüro mit den Untersuchungen zur Tunneltrasse beauftragt
wurde." Eine Kopie des Schreibens geht an den CSU-Fraktionsführer
im Kreistag, Dipl.-Ing. Klaus Bittermann (Lohr), an Landrat Armin Grein
(Karlstadt) und an Ministerialrat Albrecht Müller von der Obersten
Baubehörde (München).
Am
21.5.2002 :Erhalten wir Antwort aus Würzburg. Wieder einmal wird
nur längst Bekanntes wiederholt, auf keines unserer Argumente wird
konkret eingegangen. Unsere Frage nach dem mit der Tunnelplanung befassten
Ingenieurbüro bleibt unbeantwortet. Es wird darauf hingewiesen, dass
jetzt "auch die von Ihnen befürwortete Tunnelvariante im Rahmen
der Entwurfsplanung näher geprüft wird" (ein deutliches
Eingeständnis, dass eine solche Prüfung bislang nicht stattgefunden
hat und das Anliegen der BI jahrelang mit aus der Luft gegriffenen Zahlen
in Misskredit gebracht wurde!) Mit dem Abschluss der derzeit laufenden
Untersuchungen sei "nicht vor Ende 2002 bzw. Anfang 2003" zu
rechnen.
19.5.2002:
Markierung des geplanten Verlaufs der Taltrasse durch die BI. Um die drohende
Fehlplanung endlich einmal unmittelbar vor Ort im Gelände sichtbar
werden zu lassen, haben wir ein Teilstück der Talvariante (vom Sportheim
bis zur Sinnüberquerung am Herrenloch) mit Stangen und farbigem Band
abgesteckt. Die Besucher unseres Info-Stands sind betroffen über
das Ausmass der Zerstörung der innerörtlichen Sinntalaue, über
die negativen Auswirkungen auf das Ortsbild und über die erneut zu
erwartende Lärmbelästigung von Anwohnern durch den Durchgangsverkehr.
Es wird deutlich, dass der geplante Kreisverkehr mit seinen 60 m Durchmessern
und der mitten durch Überschwemmungsgebiet führende Strassendamm
eine fahrlässige und sonst immer wieder völlig zu Recht angeprangerte
Bodenversiegelung in Flussnähe bedeuten würde und es mit Sicherheit
zu einer dramatischen Verschlimmerung der Hochwassersituation käme.
16.8.2002:
Unter dem Eindruck der Flutkatastrophe, die in Bayern und Sachsen verheerende
Schäden angerichtet hat und unter anderem auf verfehlte Baumaßnahmen
mit Bodenversiegelung in unmittelbarer Flussnähe zurückzuführen
ist (s.h. Kontraste-Sendung vom September: http://www.kontraste.de/0209/rm/5.ram
), schreibt die BI an den bayerischen Umweltminister:
Sehr geehrter
Herr Staatsminister,
die schlimmen Auswirkungen der Hochwasserkatastrophe dieser Tage in Bayern
und Sachsen veranlassen uns, die Rienecker Bürgerinitiative Mit Sinn und
Verstand umgehen, Sie auf ein Straßenbauprojekt aufmerksam zu machen,
dessen Verwirklichung für die nächsten Jahre ansteht und das nach
derzeitiger Planung eine dramatische Verschlechterung der
Hochwassersituation für unsere Gemeinde bedeuten würde.
Die beabsichtigte
Ortsumgehung von Rieneck soll nach den bislang vorliegenden Plänen
des Straßenbauamts Würzburg so vorgenommen werden, dass der
Straßenneubau mitten durch die innerörtliche Sinntalaue führen
würde, was zur Folge hätte, dass ein Straßendamm in unmittelbarer
Flussnähe die derzeit noch unproblematischen Hochwasserverhältnisse
in massiver Weise beeinträchtigen würde. Seit über zehn
Jahren tritt die BI deshalb für die Alternativtrasse einer Tunnellösung
ein, mit der der Ort tatsächlich umgangen werden könnte, eine
Hochwassergefährdung vermieden würde, Anwohner nicht erneut
unter Verkehrslärm zu leiden hätten und bei geringerem Flächenverbrauch
zudem Unfallschwerpunkte der alten Strecke beseitigt wären.
Nachdem wir vor zwei Jahren der Obersten Baubehörde in München ein
Expertengutachten vorgelegt hatten, das nachweist, dass die
Kostendifferenz zwischen beiden Varianten (das immer wieder angeführte,
aber nie konkret belegte Hauptargument gegen unser Anliegen) bei weitem
nicht so groß ist wie stets behauptet wurde, lässt das Straßenbauamt
Würzburg mittlerweile nun erstmalig beide Varianten in einer
vergleichenden Untersuchung überprüfen. Deren Ergebnis soll Ende 2002 bzw.
Anfang 2003 vorliegen.
Allerdings
haben wir nach wie vor Zweifel, ob im Zuge dieser Untersuchung die einzelnen
Argumente auch wirklich so abgewogen werden, dass ihre jeweilige Wertigkeit
sachangemessen berücksichtigt wird. Es ist uns z.B. unverständlich,
dass neuerdings der Punkt "Ziel- und Quellverkehr" als neues
Hauptargument gegen eine Tunnellösung herhalten muss (bei Orten mit
einer derartig geringen Einwohnerzahl wie in Rieneck (2100) ein völlig
zu vernachlässigender Gesichtspunkt, da der Durchgangsverkehr das
Hauptübel darstellt) und auf der anderen Seite der wirklich entscheidende
Punkt "Hochwasser" von den Behörden bislang heruntergespielt
wird. Hinzu kommt, dass unsere Bitte um Teilnahme an einem Gesprächstermin
im Dezember 2001 zwischen dem Straßenbauamt Würzburg und Vertretern
des Rienecker Stadtrats vom Straßenbauamt abgewiesen wurde (zu Einzelheiten
der Kontroverse um die Rienecker Ortsumgehung mit ausführlicher Chronologie
und Lageskizze vgl. unsere Internetseiten www.umgehung-rieneck.de).
Aus den
genannten Gründen wären wir Ihnen, sehr geehrter Herr Staatsminister,
sehr verbunden, wenn Sie der Obersten Baubehörde bzw. dem Straßenbauamt
gegenüber auf die katastrophalen Folgen einer Bodenversiegelung in
Flussnähe hinweisen und so mit dazu beitragen würden, dass eine
verhängnisvolle Fehlentwicklung mit lokaler und überregionaler
Auswirkung vermieden wird.
Wir äußern
diese Bitte auch im Hinblick auf die Presseerklärung Ihres Hauses
vom 12.8.02, in der es um die Hochwasservorsorge des Freistaats Bayern
geht. Wir können uns keine bessere Form der Vorsorge als eine vorausschauende
Straßenbaupolitik vorstellen, für die es im Falle Rienecks
noch nicht zu spät sein sollte. Von den 2,3 Milliarden Euro, die
die Staatsregierung bis 2020 für ihr Hochwasserschutzkonzept bereitstellen
will, bräuchte sie für Rieneck keinen Cent aufzuwenden, wenn
sie der Tunnellösung zustimmt, die von der überwiegenden Zahl
der Menschen in Rieneck und im Sinngrund befürwortet wird.
Main-Post und
Main-Echo druckten den Brief am 19.8. nahezu wörtlich ab ("Tunnel
gegen Hochwasser" bzw. "Dramatische Verschlechterung der Hochwassergefahr
droht Rieneck").
Am 21.8. erhalten wir vom Leiter des Ministerbüros folgende Mitteilung:
"Staatsminister Dr. Werner Schnappauf hat mich beauftragt, Ihnen
für Ihr Schreiben vom 16.o8.2002 zu danken. Er hat die Prüfung
Ihres Anliegens durch die zuständige Abteilung des Hauses unverzüglich
veranlasst. Sobald das Ergebnis hierüber vorliegt, werden Sie umgehend
unterrichtet. Bis dahin bittet er Sie noch um etwas Geduld". - Man
will uns offensichtlich bis nach der Bundestagswahl am 22.9. vertrösten.
2003
Tunnel bremst die Fluten
Wie schnell aus einem stillen Bach ein reißender Fluss
werden kann, zeigte das Hochwasser vom 3. Januar 2003 überdeutlich. Die
Mitglieder der Bürgerinitiative Rieneck „Mit Sinn und Verstand
umgehen“ sehen in der von ihnen als Umgehungsstraße favorisierten
Tunnellösung eine wirkungsvolle Möglichkeit regelmäßiges Keller
auspumpen in der Sinntalgemeinde zu vermeiden.
Unterstützt werden die Befürworter
des Tunnels von Experten des Wasserwirtschaftsamtes Würzburg. Sie
unterstreichen, dass die Talquerung am Tunnel-Nordportal - oberes Sinntal
auf Höhe Steinbusch - bei entsprechender Ausführung, einen wirksamen
Hochwasserschutz für Rieneck bedeute. Wassermassen würden in unbebautem
Gebiet zwischengespeichert und anschließend dosiert und kontrolliert in
den Ortsbereich von Rieneck – die Sinntalauen - abgegeben.
Würde
jedoch die Talvariante der Umgehungsstraße ausgeführt, entstünde ein
weiteres Bauwerk im innerörtlichen Überschwemmungsgebiet, das den
Abfluss möglichen Hochwassers behindern würde, unterstreicht die Bürgerinitiative.
Äußerst wichtige Retentionsflächen gingen verloren. Mehr und größere
Hochwasserschäden als am 3. Januar 2003 seien dann zu befürchten. Schon
diesmal mussten Keller von Anwohnern ausgepumpt werden, die bislang vom
Sinnhochwasser verschont geblieben waren. Eine kostenintensive, jährliche
Sanierung der Sportstätten und Clubheime wäre darüber hinaus neben
anderen Folgekosten einzukalkulieren
Gemeinsam für die Zukunft Rieneck
"Der Tunnel kommt - wenn alle an einem Strang
ziehen" - unter dieses Motto stellten die BI und das Bürger-Forum
Rieneck (BFR) ihr jüngstes Projekt "K.I.D.S." - stellvertretend
für alle Kinder - vor.
Wir nutzten die vergangenen Monate und Wochen, um die
Broschüre zu entwickeln, die die Vorteile der Umgehungsstraße mittels
Tunnel für alle Rienecker anschaulich darstellt. Wir wollen damit
zusätzliche Informationen zu den derzeit laufenden vergleichenden
Planungen beider Umgehungsvarianten liefern. Am 25.04.2003 stellten wir
unsere Dokumentation der Bevölkerung im Pfarrheim in Rieneck vor.
Eingeladen waren neben der Rienecker Bevölkerung die Vertreter der
Politik sowie der Presse.
Die Vertreter des BFR und der BI fassten die Pluspunkte
des Tunnelprojekts zusammen:
Mehr Sicherheit auf Rienecks Straßen, mehr
Lebensqualität für alle, Schutz seltener Pflanzen, Planungsfehler
vermeiden, ein Plus für Menschen und Natur, schnellere Entlastung für
Rieneck, dem Hochwasser keine Chance geben, den Nutzen für alle
Rienecker.
In der anschließenden Detailbetrachtung spielten die
vermeidbaren Unfallschwerpunkte, die zusätzliche Hochwassergefahr, der
Erhalt der innerörtlichen Sinntalaue als grüne Oase für Einheimische
und Touristen, die nachhaltige Stadtentwicklung und nicht zuletzt die
schnellere, da einspruchsfreie Realisierbarkeit der Trasse eine
maßgebliche Rolle.
Die Broschüre kann über kontakt@umgehung-rieneck.de
angefordert werden.
Nichts aus den Fehlern gelernt?
(Stadtratsitzung vom 28.04.2003)
Zu dem Bericht in der MAIN-POST
(02.05.2003) über die Stadtratssitzung in Rieneck, bei der das Straßenbauamt
zum Stand der Planung der Umgehungsstraße informierte, nimmt Stadtrat
Andreas Wendel (BFR) wie folgt Stellung:
"Fällt das Straßenbauamt Würzburg bei seinen
Planungen der Ortsumgehung Rieneck jetzt zurück in die Planungsvorgaben
des vergangenen Jahrhunderts? Bei der Vorstellung des Planungstandes in
der letzten Stadtratssitzung in Rieneck erweckte dies den Anschein.
Nach den großen Überschwemmungen in Sachsen und
Oberbayern in den vergangenen Jahren wurden von allen politischen und behördlichen
Ebenen immer wieder lautstark gefordert, bei Bebauungen von Tälern sofort
umzudenken. Der zu schnelle Hochwasserabfluss in den Flussauen muss durch
Schaffung von Retentionsflächen gebremst werden, war der Appell
allerorts.
Um die Amtsvariante mit Nachdruck durchzusetzen,
versucht die Behörde in Rieneck jetzt, dem durch die geplanten Dämme
nicht mehr vorhandenen Hochwasserabfluss mit einer Flutmulde in der innerörtlichen
Talau schneller den Weg Richtung Schaippach und Gemünden zu ermöglichen.
Anscheinend hat man aus den Fehlern der Vergangenheit nichts gelernt und
nur, wie gewohnt, leere Versprechungen gemacht.
Ich
hoffe wenigstens, dass die geladenen und nicht erschienenen Vertreter der
Oberen und Unteren Naturschutzbehörde, sowie des Wasserwirtschaftsamtes
der Ratssitzung fernblieben, weil sie eine solche Planung nicht mittragen
können."
2004
Experten: Tunnel
die bessere Lösung (Stadtratsitzung vom 26.07.2004)
Die amtierende
Bürgermeisterin Edith Reuter hatte für die 39. Stadtratsitzung zum Zwecke
der weiteren Informationsgewinnung in Sachen Ortsumgehung als Referenten
Dipl-Ing. Siegmund Fraccaro von der Landesbaudirektion Tirol, der auch
Tunnelsachverständiger und Lehrbeauftrager an der Universität Innsbruck
ist, und unseren neuen Städteplaner Dipl. Ing. Rainer Tropp eingeladen.
Als Gäste waren
der Ltd. Baudirektor Peter Weywadel sowie Baurat Andreas Henke vom
Straßenbauamt Würzburg , Dipl. Ing. Hubert Eberle vom Planungsbüro PSP
München sowie die Bürgermeiser Franz Schüssler, Burgsinn, Karl Kratz,
Mittelsinn, Richard Stenglein, Obersinn, Wolfgang Schiff, Fellen mit
zahlreichen Gemeinderäten anwesend.
Vor weit über 100
Zuhörern im Saal des Bürgerzentrums legte Dipl-Ing. Fraccaro zuerst die
Aspekte des Tunnelbaus aus ingenieurgeologischer und bautechnischer Sicht
dar, bevor er weiter über die Tunnelausstattung speziell für Tunnels bis
400 m Länge referierte. Schon hier zeigte sich, dass gemäß den geltenden
Richtlinien lediglich eine sog. "Minimalausstattung" erforderlich ist. Bei der Kostenüberlegung geht Herr Fraccaro nicht wie das Straßenbauamt von 7,9 Mio.
Euro,
sondern von ca. 6 Mio.
Euro aus. Die
Kosten treibt hier u.a. eine geplante 40 cm starke komplett bewährte
Innenschale in die Höhe, die nach seiner Einschätzung nicht erforderlich
ist (Dipl-Ing. Fraccaro war mitverantwortlicher Ingenieur beim Bau des
Schnellbahntunnels durch den Sinnberg und kennt von daher dessen Aufbau).
Zum Abschluss seines Vortrags bewertete er nochmals die drei Planfälle und
kam zu der Entscheidung, dass die Tunnelvariante die beste Lösung für die
Ortsumgehung Rieneck wäre.
Nach diesen
Ausführungen äußerte sich Dipl. Ing. Rainer Tropp aus der Sicht des
Stadtplaners zu den Lösungsvorschlägen der Ortsumgehung Rieneck. Er hob
noch einmal die Wichtigkeit der Ortsumgehung für die Altstadtsanierung
hervor und gab zu bedenken, dass die Talvariante den Schellhof vom
Altort abtrennen würde und eine Zufahrt über den Rotenberg problematisch
sei. Die intakten Talauen zusammen mit dem Fluss als Naturdenkmal bilden
seiner Meinung nach zusammen mit der Altortbebauung ein in dieser Form
erhaltenswertes Stadtensemble. Letzlich zeigte er nochmals
Negativbeispiele wie in Idar-Oberstein, Aschaffenburg und Rothenfels auf,
wo Verkehrswege auf Jahre hinaus eine Trennwirkung hervorrufen.
Brief
ans Straßenbauamt: Talvariante nicht zumutbar
Im Anschluss an die Stadtratsitzung vom 26.7.2004 bedankt sich das
Bürger-Forum Rieneck (BFR) am 17.8.2004 bei Baudirektor Weywadel für seine
Teilnahme an dieser Sitzung und bittet darum, im Zuge der weiteren
Planungen auch mögliche Nachteile der Talvariante zu bedenken.
Insbesondere nimmt das BFR zu der Ansicht des Straßenbauamts Stellung, die
Tunnelvariante sei nach der Ausweisung des Sinngrunds nördlich von Rieneck
als FFH-Gebiet deswegen nicht realisierbar, weil mit der Talvariante eine
zumutbare Alternative vorliege und demnach keine Ausnahmegenehmigung von
der FFH-Regelung möglich sei. So heißt es in dem Schreiben:
„Die Talvariante ist unseres Erachtens keine zumutbare Alternative. Sie
kann nämlich den Anwohnern nicht zugemutet werden aufgrund der extremen
Trennwirkung, der Lärmentwicklung, des Geländeverbrauches in der
Talaue, keine weitere Entwicklungsmöglichkeit für den Gewerbezweig
„sanfter Tourismus“, Hochwassergefahr für die Anlieger, längere
Streckenführung für die Sinngrundbewohner, keine Entschärfung der
vorhandenen Unfallstelle (Kurve Spedition Welzenbach), neu geschaffene
potenzielle Unfallstelle der Fußgängerquerung im Bereich des
Kreisverkehrs, trotz der geplanten niveaufreien Fußgängerquerung.
Das von Städteplaner Dipl.-Ing. Tropp in der o.g. Sitzung ausgesprochene
Argument, dass Fluss und Talaue aus denkmalpflegerischer Sicht zum
historischen Stadtensemble gehören, ist ebenfalls nicht außer Acht zu
lassen.“
2005
Stadtratsitzung am 21.02.2005: Straßenbauamt empfiehlt Talvariante
Im Rahmen der Stadtratsitzung vom 21.2.2005 informierte das Straßenbauamt
Würzburg über die Vorentwürfe und Untersuchungen zur Tal- und
Tunnelvariante. Zum Ergebnis dieser Präsentation, der Empfehlung zu
Gunsten der Talvariante, nehmen die Vertreter des BFR wie folgt Stellung:
Es war zwar fast nicht anders zu erwarten, aber trotzdem sind wir sehr
enttäuscht über den Variantenvorschlag des Straßenbauamtes Würzburg. Es wird mit aller Gewalt an der veralteten,
längst überholten Amtsvariante festgehalten.
Die Kosten für die Tunnelvariante werden künstlich hochgerechnet. Der
Tunnel wird 2 Mio. Euro teurer geplant als er ausgeführt werden könnte und
die Kosten der erforderlichen Abflachung des Steinbusches werden nur hier
mit eingerechnet. Die Talvariante will man nach wie vor mit billigen
Dämmen durch das Hochwassergebiet ziehen und aus Kostengründen nicht auf
Pfeiler stellen. Den erforderlichen Ausbau des Rotenberges soll die Stadt
bezahlen.
Solange noch ca. 120 m Damm mit einigen Querrohren vom geplanten
Kreisverkehr am Sportheim Richtung Friedhof eingeplant werden, wird die
Hochwassergefahr für die Talanwohner größer. Die Hochwässer der jüngsten
Vergangenheit zeigten zum Teil erhebliche Abweichungen zu den
hydraulischen Berechnungen bzw. Bemessungen. Auch das Hochwasser im Januar 2003
hat das bewiesen, als die
neue Bogenbrücke dass Wasser nicht mehr fasste.
Die Argumente der amtlichen Naturschutzvertreter gegen eine Tunnelvariante
sind nach wie vor sehr einseitig und vergessen immer wieder den Menschen.
Alle von ihnen vorgebrachten Argumente könnte man mit etwas gutem Willen
auch genau umgekehrt auslegen. Mit der Druchquerung des FFH-Gebietes hat
man nun endlich einen scheinbar unumstößlichen Aspekt pro Amtsvariante
gefunden. Dass es sehr wohl rechtliche Möglichkeiten gibt, diese Vorgabe
zu umschiffen, wird gänzlich außer Acht gelassen und als nicht machbar
hingestellt.
Bisher wurde immer wieder betont, dass das Kosten–Nutzen-Verhältnis
letztendlich maßgeblich für die Entscheidung der Variantenwahl sein wird.
Dieser Grundsatz spricht nun aber eindeutig für die Tunnelvariante. Denn
dass bei etwas höheren Kosten für die Tunnelvariante ein wesentlich
höherer Nutzen für alle Menschen in Rieneck und im gesamten
Sinngrund gegeben ist, wird kein normaler Bürger anzweifeln.
Im Falle einer Zustimmung zu diesem Vorschlag hat Rieneck verloren. Wir
hoffen nur, dass sich unsere Ratskollegen von der Vorstellung des
Straßenbauamts nicht haben beeindrucken lassen und bei der bevorstehenden
Entscheidung Rückgrat zeigen und den Vorschlag des Straßenbauamtes
ablehnen werden. Nur in dann neu anstehenden Verhandlungen kann ein
fataler Fehler für Rienecks Zukunft abgewendet werden.
Stadtrat stimmt über Umgehungsstraße ab (14.3.2005)
Gerade einmal drei Wochen waren seit der Empfehlung des Straßenbauamts zu
Gunsten der Talvariante vergangen, da sollte nach dem Willen des
Bürgermeisters auch schon über eine der weitreichendsten Fragen der Stadt
Rieneck entschieden werden. In der Sitzung vom 14.3.2005 wurde dann mit 11
zu 4 Stimmen der vom Straßenbauamt vorgeschlagenen Talvariante zugestimmt.
Obwohl alle Fraktionssprecher in ihren Reden immer wieder betonten, dass
die Tunnelvariante die für Rieneck beste Möglichkeit darstelle, beugte man
sich dem Vorschlag des Straßenbauamtes, das es verstanden hatte, die
Tunnelvariante als nicht machbar erscheinen zu lassen. Insbesondere wurde
dabei immer wieder das Argument der Nicht-Bebaubarkeit des FFH-Gebietes im
Fall der Tunnelvariante ins Feld geführt.
Hierzu ist darauf hinzuweisen, dass das Bayerische Umweltministerium in
seiner FFH-Broschüre „Europas Naturerbe sichern – Bayern als Heimat
bewahren“ die Frage, ob Eingriffe in ein FFH-Gebiet verboten sind,
eindeutig mit „Nein“ beantwortet und dies so begründet: „Auch der EU ist
klar, dass es in der vielfältigen Kulturlandschaft Europas immer wieder
Veränderungen geben kann und muss. Es wird in den Schutzgebieten und um
sie herum auch künftig gemeindliche und städtebauliche Entwicklungen, neue
Umgehungsstraßen oder großräumige Verkehrswege wie Bahnlinien geben“
(S.20).
Da auch das Straßenbauamt bei seiner Trassenempfehlung am 21.2.2005 von
dieser prinzipiellen Möglichkeit, eine Umgehungsstraße auch durch
FFH-Gebiet zu bauen, wusste, setzte es alles daran, die für diesen Fall
erforderlichen Voraussetzungen als nicht gegeben hinzustellen. Um die
nicht gewünschte Tunnelvariante zu verhindern, wurde die Talvariante
kurzerhand und wider alle Vernunft als zumutbar erklärt. Dass über die
zentrale Frage der Zumutbarkeit letztlich erst eine neutrale
Gerichtsinstanz entscheiden kann, nicht aber das an der Durchführbarkeit
seines Vorhabens natürlicherweise interessierte Straßenbauamt, das in
diesem Fall selbst Partei ist, hätten auch die 11 Entscheidungsträger, die
auf diesen Behördentrick hereinfielen, wissen können.
Von höchsten politischen Stellen war immer wieder zu hören, dass wir uns
in Rieneck erst einmal einigen sollen. Eine verantwortungsvolle und
künftige Entwicklungen berücksichtigende Einigung kann es aber nur für die
Tunnelvariante geben. Die Talvariante ist und bleibt lediglich eine
Problemverlagerung, bei der der Mensch und die Zukunft Rienecks zu kurz
kommen.
Uns ist klar, dass ein Umdenken des Straßenbauamtes nur aufgrund einer
politischen Anweisung aus München erwartet werden kann. Aus unseren
Gesprächen mit unzähligen Personen aus der Politik, gerade auch solchen
der staatstragenden Partei, den Bürgermeistern des Sinngrunds, Vertretern
der betroffenen Wirtschaftsunternehmen des Sinngrundes und aus der
Bevölkerung ist immer wieder herauszuhören, dass sie die Tunnelvariante
favorisieren und unterstützen würden.
Aber solange der Rienecker Stadtrat das Hindernis ist und sich nicht im
Sinne einer echten Problemlösung einigt, die die Zukunftschancen unseres
Ortes berücksichtigt, werden diese hinter der Tunnelvariante stehenden
Personen verständlicherweise ihre politischen Möglichkeiten nicht
einsetzen. Sie müssten durch einen eindeutigen Beschluss vom Rienecker
Stadtrat ermutigt werden, für die beste Lösung einzutreten.
Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass wir über die für alle
Rienecker akzeptierbare Einigung auf die Tunnelvariante eher eine
Umgehungsstraße erhalten als auf dem derzeit eingeschlagenen Weg.
Pressemitteilung der BI zur Stadtratsentscheidung vom 14. 3. 2005
(Main-Post 19.3.2005)
Am 14. 3. 2005 hatte der Stadtrat von Rieneck eine Frage von
schicksalhafter Bedeutung zu entscheiden. Es ging um die Wahl der für
Rieneck anzustrebenden Trassenvariante der Umgehungsstraße. Wie zu
befürchten war, zeigte sich der Stadtrat der Anforderung, mit Mut und
Entschlossenheit die Weichenstellung für eine positive Zukunft seines
Heimatortes vorzunehmen, nicht gewachsen.
Weil man nicht erkannt hat oder wohl eher nicht erkennen wollte, dass das
Straßenbauamt als Planungsbehörde keine neutrale Instanz ist, sondern so
plant, wie es die Regierung, der die Zukunftsperspektiven von Rieneck
vollkommen egal sind, gerne hätte, flüchtete man sich wieder einmal in die
Ausrede, man müsse, um nicht ganz mit leeren Händen dazustehen, der
Talvariante zustimmen. Dabei wissen die Stadträte sehr wohl, dass
Baudirektor Weywadel vom Straßenbauamt Würzburg in der Stadtratsitzung vom
26.7.2004 öffentlich zugesichert hat, dass Rieneck auch bei einer
Entscheidung gegen die Talvariante nicht aus der weiteren Planung
herausfallen würde („dann muss man sich neu zusammensetzen“). Ihnen ist
auch bewusst, dass der Tunnel eigentlich die bessere Lösung wäre. Aber man
gibt lieber klein bei, denn so ist es möglich, vor sich selbst die eigene
Feigheit zu entschuldigen, indem man sich einredet, die Verhältnisse seien
eben nicht zu ändern.
Auch der Bürgermeister ließ mit seinem Motto „Ich bin für das Machbare“
jegliches Rückgrat vermissen und behauptete, „aufgrund der geltenden
Rechtslage“ sei die Tunnelvariante als Ortsumgehung von Rieneck nicht
realisierbar. Dabei weiß er sehr wohl, dass die Rechtslage ausdrücklich
Ausnahmen von der Unantastbarkeit von FFH-Gebieten vorsieht: dann nämlich,
wenn keine zumutbare Alternative besteht. Weil das Straßenbauamt seit
Jahren die Talvariante durchsetzen will, bewertet es diese Trasse kurzer
Hand als zumutbar. Genau diese Frage der Zumutbarkeit aber kann nicht von
einer der beteiligten Seiten in ihrem Sinne vorab entschieden werden,
sondern ist nur in einem Gerichtsverfahren zu klären. In einem solchen
Verfahren haben die Tunnelbefürworter gute Karten. Denn angesichts des
erdrückenden Übergewichts ihrer Sachargumente gegen die Amtsplanung
(Zerstörung der für Rieneck einzigen Entwicklungsperspektive: des
Fremdenverkehrs, Zunahme der Hochwassergefahr, Ortszerschneidung statt
Ortsumgehung usw.) können sie leicht nachweisen, dass die Talvariante
keinesfalls eine zumutbare Alternative zu der allein akzeptablen
Tunnellösung ist.
Geradezu skandalös aber ist das Ergebnis der Abstimmung vom 14. 3., wenn
man bedenkt, dass hier die elementarsten demokratischen Grundsätze mit
Füßen getreten wurden. Eine offene und faire Diskussion über die
Schicksalsfrage der Umgehungsstraße ohne Bevormundung durch die Behörden
und mit ausreichender Redezeit für alle Interessierten hat in Rieneck nie
stattgefunden (hier hätte, wie z.B. im Falle der Parkhausdebatte, das vom
Bürgermeister so gern beschworene Wir-Gefühl erzeugt werden können).
Ebenso gab es aus guten Gründen nie eine Bürgerbefragung durch das
Rienecker Rathaus, obwohl das keinen großen Aufwand erfordert hätte. Man
wollte sich keine amtlich dokumentierte Niederlage einhandeln, die nach
zwei Unterschriftenaktionen abzusehen war. Schon 1992 hatten 1196 Bürger
(davon 789 Rienecker) für die Tunnellösung unterschrieben (Main-Post vom
21.5.1992); 1998 kamen bei einer ähnlichen Aktion für die Talvariante
dagegen nur 208 Unterschriften zustande (Main-Post vom 8.6.1998). Die
Missachtung dieses eindeutigen Wählervotums ist ein unglaublicher Rückfall
in vordemokratische Zeiten. Man kann nur hoffen, dass sich die Rienecker
bei der nächsten Stadtrats- und Bürgermeisterwahl daran erinnern, wie
manche „Volksvertreter“ das Volk vertreten. Ein derart anmaßender Umgang
mit dem Wählerwillen nach dem Motto: Wir wissen schon, was für Euch gut
ist, lässt sich wohl nur psychologisch erklären: Wer sich von höheren
Stellen bevormunden lässt, braucht einen Ausgleich und entmündigt andere.
Was
wollen die Rienecker? Der Trick mit den Unterschriften
Kurz vor der entscheidenden Abstimmung vom 14.3.2005 kam es in Rieneck zu
einer Aktion, die zeigt, wie weit sich manche Verfechter der Talvariante
mittlerweile von einer sachbezogenen Auseinandersetzung entfernt haben.
Auf Initiative einiger Hauptstraßenanwohner, die den Durchgangsverkehr vor
der eigenen Haustür nicht mehr hinnehmen wollen (was verständlich ist) und
ihn kurzerhand vor die Haustür anderer Bewohner verlagern wollen (was
unverständlich ist, da es eine Lösung, die alle zufrieden stellen würde,
ja gibt) wurde eine Unterschriftenaktion gestartet, in die sich angeblich
ca. 950 Personen eingetragen haben. Von den Initiatoren wurde dies als
Votum pro Talvariante ausgegeben, obwohl dies gar nicht der Fall war.
Skandalös wird die Sache allerdings erst dadurch, dass der Bürgermeister
sich die Sichtweise der Initiatoren zu eigen machte und sein Eintreten für
die Talvariante nun mit der Begründung, er müsse an das Wohl der
Allgemeinheit denken, rechtfertigte! Worauf sich die gesammelten
Unterschriften tatsächlich bezogen, geht aus dem Sitzungsprotokoll der
Stadtratsitzung vom 21.2.2005 hervor, das im Mitteilungsblatt der Stadt
Rieneck vom 5.3.2005 veröffentlicht wurde. Dort schreibt der Bürgermeister
auf S.3:
Im Verlauf dieser Sitzung (gemeint ist die Stadtratsitzung vom 26.7.2004,
Anm. der BI) wurde mir ein Schreiben von „direkt Betroffenen und vielen
Rieneckern“ ausgehändigt; es handelt sich hierbei in erster Linie um die
Anwohner der Hauptstraße, die sich „für den raschesten und machbaren Bau
der Umgehungsstraße“ aussprechen. Am heutigen Tag (gemeint ist der
21.2.2005, Anm. der BI) wurde nur als Nachweis die dort genannte
Unterschriftenliste, in die sich ca. 950 Bürgerinnen und Bürger
eingetragen haben, zur Einsicht vorgelegt.
Somit ist klar: Wer hier unterschrieben hat, hat damit zum Ausdruck
gebracht, dass er ein sehr vernünftiges Ziel befürwortet, bei dem sich
alle einig sind, nämlich „den raschesten und machbaren Bau der
Umgehungsstraße“. Dass dies ein Votum für die Talvariante wäre, kann bei
einer solchen Formulierung jedenfalls nicht behauptet werden.
Dass selbst die Initiatoren bei dieser Sache kein reines Gewissen haben,
zeigt der Umstand, dass auf Nachfrage von Stadtrat Andreas Wendel diesem
die Einsichtnahme in die Unterschriftenliste verweigert wurde. Es bleibt
also dabei, dass die einzigen beiden auf ehrliche Weise zustandegekommenen
Unterschriftenaktionen die im vorangehenden Eintrag erwähnten von 1992
bzw. 1998 sind und eine überwältigende Mehrheit der Rienecker Bevölkerung
sich für die Tunnellösung ausgesprochen hat
Juristische Auskunft zur „Zumutbarkeit“ der Talvariante (Main-Echo
23./24.4.2005)
Am 19.4.2005 hatten die Stadträte des Bürgerforums Rieneck (BFR) und die
Bürgerinitiative „Mit Sinn und Verstand umgehen“ zu einem
kommunalpolitischen Informations- und Diskussionsabend geladen, bei dem es
neben anderen Themen auch um das weitere Verfahren in Sachen Ortsumgehung
ging. Unter der Überschrift „An Tunnellösung festhalten“ geht das
Main-Echo auch auf die Erläuterungen des BI-Sprechers zur Argumentation
des Straßenbauamts ein:
„Er stellte in diesem Zusammenhang klar, dass die Aussage der Würzburger
Behörde, die Talvariante sei zumutbar, ein Vorgriff auf eine erst in einem
Gerichtsverfahren zu treffende Entscheidung sei. Laut Auskunft eines
Juristen aus dem bayerischen Umweltministerium sei das Straßenbauamt in
dieser Sache in der Rolle eines Bauherrn, der verständlicherweise daran
interessiert sei, das Verfahren in seinem Sinne zu beeinflussen. (...)
In der lebhaften Diskussion wurde schnell deutlich, dass die Anwesenden
von den Vertretern des BFR und von der Bürgerinitiative erwarten, dass sie
nach dem letzten Stadtratsbeschluss nicht aufgeben und sich weiter für die
Tunnelvariante einsetzen, weil allein sie eine echte Lösung des Rienecker
Verkehrsproblems darstelle, während mit der Talvariante das Problem nur
innerörtlich verlagert würde.“
2006
CSU-Europaabgeordnete Dr. Anja Weisgerber für Tunnellösung
Im Sommer 2005 konnte Stadtrat
Hermann Welzenbach bei einem Besuch in Brüssel die Europaabgeordnete der
CSU, Frau Dr. Anja Weisgerber, über die Planungen zur Rienecker
Ortsumgehung informieren. Nach eingehender Prüfung der Sachlage,
insbesondere auch der FFH-Problematik, ist Frau Dr. Weisgerber zu dem
Schluss gekommen, dass eine zukunftsorientierte Lösung für Rieneck nur mit
der Tunnelvariante zu erreichen wäre. Am 12.1.2006 informiert sie mit dem
folgenden Schreiben die Oberste Baubehörde in München (eine Kopie des
Schreibens geht an das Straßenbauamt Würzburg, die Regierung von
Unterfranken, MdB Wolfgang Zöller sowie Staatsminister Eberhard Sinner):
Sehr geehrter Herr
Ministerialdirektor Poxleitner,
die Oberste
Baubehörde hat die oberste Aufsicht über den Straßenbau u.a. in
Unterfranken. Von unterschiedlicher Seite wurde das Problem der
Ortsumgehung von Rieneck (Kreis MSP) an mich herangetragen. Aufgrund der
Ausweisung bestimmter Gebiete im Ortsbereich Rieneck als FFH-Gebiete im
Zuge des Nachmeldeverfahrens hat sich das Problem ergeben, dass eine
vernünftige Umgehungsvariante (sog. Tunnellösung) als nicht möglich
angesehen wird.
Grundsätzlich besteht
jedoch die Möglichkeit, auch in einem FFH-Gebiet Straßen neu zu bauen. Die
Voraussetzungen für eine solche Ausnahme könnten im Fall von Rieneck
vorliegen. Immerhin fände durch die Tunnellösung eine weitaus geringere
Flächenversiegelung statt, würde der Hochwasserschutz nicht
beeinträchtigt, eine wesentlich kürzere Trassenführung erreicht und die
natürliche Sinntalaue nicht beeinträchtigt. Zusätzlich würde eine Reihe
von Unfallschwerpunkten entschärft und die zukünftige Stadtentwicklung
nicht eingeschränkt.
Angesichts der aktuellen Feinstaub-
und Luftreinhaltediskussionen auf bayerischer und europäischer Ebene
scheint mir eine Trassenführung, die durch den Ort selbst verläuft, als
nicht zumutbar (Hervorhebung von uns, BI). Ich bin überzeugt, dass die
bisher getroffenen Entscheidungen bei Kenntnis der Modalitäten für eine
Ausnahmegenehmigung für die Tunnellösung anders ausgefallen wären.
Ich bitte Sie daher,
im Bereich Ihrer Zuständigkeiten als oberste Verwaltungsbehörde, diese
Argumente zu berücksichtigen. Eine ausführliche Prüfung einer
Ausnahmemöglichkeit für die Tunnelvariante könnte ein deutliches Zeichen
für eine umwelt- und zukunftsorientierte Handhabung der FFH-Richtlinie
setzen. Ich würde diesen Schritt außerordentlich begrüßen.
Mit freundlichen
Grüßen
Dr. Anja Weisgerber
Korrespondenz mit Behörden
Im Verlauf des Jahres 2006
korrespondierte die Bürgerinitiative "Mit Sinn und Verstand umgehen" und
das Bürger-Forum Rieneck erneut zum Wohle der Bevölkerung von Rieneck und
des gesamten Sinngrundes mit den verantwortlichen verschiedenen Behörden.
Immer mit dem Ziel, die vernünftige Tunnellösung zum Erfolg zu führen.
Brief an
den neuen Bayrischen Ministerpäsidenten Beckstein
Herrn Minister Dr. Günther Beckstein
Bayerisches Staatsministerium des Innern
Odeonsplatz 3
80539 München
Staatsstraße 2303, Ortsumgehung Rieneck
Rieneck, 12. 4. 2007
Sehr geehrter Herr Minister Dr. Beckstein,
seit vielen Jahren wird, wie Sie sicher wissen, um das Problem der
Ortsumgehung von Rieneck in Unterfranken gestritten. Für die Jahresmitte
hat das Straßenbauamt Würzburg nun angekündigt, den Beginn des
Raumordnungsverfahrens zu beantragen. Als Stadträte und Vertreter der
Rienecker Bürgerinitiative Mit Sinn und Verstand umgehen nehmen wir dies
zum Anlass, um Sie noch einmal kurz über die Hintergründe der Problematik
zu informieren, auf die verhängnisvollen Folgen der geplanten
Straßenbaumaßnahme für unsere Stadt aufmerksam zu machen und unserer Sorge
um die Auswirkungen auf die Einstellung engagierter Bürger zu ihrem Staat
Ausdruck zu geben.
1. Hintergründe der Problematik: Entzündet hat sich der Streit um die zu
wählende Trassenführung daran, dass mit der von den Behörden geplanten
Variante (sog. Talvariante, rote Markierung in der beiliegenden Broschüre)
das eigentliche Ziel einer echten Ortsumgehung gar nicht erreicht würde –
das Verkehrsproblem würde in diesem Fall nicht gelöst, sondern nur
verlagert, da der Ort zerschnitten und ein ganzer Stadtteil vom Kernort
abgetrennt wäre – und massive Nachteile (siehe nächster Punkt) zu erwarten
wären. Mit der von unserer Bürgerinitiative und der Mehrheit der Rienecker
Bevölkerung befürworteten Alternative (sog. Tunnelvariante, gelbe
Markierung) könnte der Ort ohne diese Nachteile weiträumig umfahren
werden. Leider wurde schon in der Vergangenheit seitens der zuständigen
Behörden den Rieneckern immer wieder signalisiert, dass eine Tunnellösung
wegen zu hoher Kosten und aus Gründen des Naturschutzes chancenlos sei und
im Falle einer Ablehnung der Talvariante zu erwarten stehe, dass überhaupt
kein Straßenneubau in Angriff genommen werde. Nur unter dem Druck dieser
Zwangslage kam es im Rienecker Stadtrat am 14.3.2005 zu einer Abstimmung,
bei der mit 11:4 Stimmen der Annahme der vom Straßenbauamt Würzburg
favorisierten Talvariante zugestimmt wurde, obwohl allen Beteiligten klar
war, dass die Tunnelvariante die eindeutig bessere Lösung wäre.
Zu der für Außenstehende kaum nachvollziehbaren Annahme der aus unserer
Sicht völlig inakzeptablen Talvariante hatte nicht unerheblich die
Argumentation des Straßenbauamtes Würzburg beigetragen, das bei der
Präsentation seines Vorentwurfs am 21.2.2005 zu dem Schluss gekommen war,
die Tunnellösung sei, weil ihre Trassenführung FFH-Gebiet queren würde,
nicht machbar, da mit der Talvariante eine zumutbare Alternative zur
Verfügung stehe. Mit dieser amtlichen Aussage hatte die Würzburger Behörde
es verstanden, die Mehrheit des Rienecker Stadtrats zu beeindrucken,
obwohl hätte klar sein müssen, dass diese Sicht der Dinge eine subjektive
Einschätzung, aber keine objektive Tatsache war (laut Auskunft eines
Juristen eines Bayerischen Ministeriums befindet sich das Straßenbauamt in
diesem Fall in der Rolle eines Bauherrn, der verständlicherweise seine
Interessen verfolgt). Ob die Talvariante eine zumutbare Alternative ist,
kann nach unseren Informationen einzig und allein das Verwaltungsgericht
entscheiden, das eine Zumutbarkeit davon abhängig macht, ob mit der
Alternative das Planungsziel erreicht werden kann oder nicht. Planungsziel
ist im Falle Rieneck die Ortsumgehung. Die aber kann mit der Talvariante,
wie eingangs erwähnt, nicht erreicht werden. Weil bei Unzumutbarkeit der
Alternative Ausnahmen von der FFH-Regelung vom Gesetzgeber vorgesehen
sind, muss die Tunnelvariante das FFH-Gebiet, für das im übrigen
Ausgleichsflächen vorhanden wären, queren dürfen.
2. Folgen der geplanten Talvariante für Rieneck: Nach Einschätzung von
Experten der Stadtentwicklung (Projektgruppe der TU Dresden,
Sanierungsbeauftragter der Stadt Rieneck) wäre eine Trassenführung durch
den innerörtlichen Grünraum der Sinntalaue das Aus für unsere Stadt, deren
Entwicklungschancen allein im Erhalt und im Ausbau der Möglichkeiten eines
Tourismus liegen, der die natürlichen Ressourcen schont. Die Aussage des
Leiters der Obersten Baubehörde, Ministerialdirektor Poxleitner, mit der
Talvariante könnten auch die Belange „der Stadtentwicklung von Rieneck
vernünftig und nachhaltig gelöst werden“ (brieflich vom 16.2.2006 an die
Europa-Abgeordnete Dr. Anja Weisgerber, die sich in dieser Sache an die
Oberste Baubehörde gewandt hatte), erscheint uns demnach vollkommen
unverständlich.
Ein mindestens genau so gravierendes Problem stellt die Hochwassergefahr
dar. Mit der Talvariante soll in unmittelbarer Flussnähe ein z.T. auf
einem Damm verlaufender Straßenneubau mitten durch ein
Überschwemmungsgebiet geführt werden, was allen geltenden Baurichtlinien
für derartige Gebiete widerspricht. Wenn die zuständigen Behörden meinen,
dieser massiven Verschlechterung der innerörtlichen Hochwassersituation
mit dem Bau einer „Flutmulde“ entgegenwirken zu können, so ist auf die
dramatisch angewachsene Gefährdung von Siedlungsgebieten durch das
Hochwasser auch kleinerer Flüsse hinzuweisen, wie sie in den letzten
Jahren innerhalb und außerhalb Bayerns zu beobachten war. Auch hier hatte
man stets gemeint, die Lage im Griff zu haben! Im übrigen sind wir der
Meinung, dass eine stimmige Kosten-Nutzen-Relation nur im Fall der
Tunnelvariante gegeben ist: von den 115 Mio Euro, die die Staatsregierung
pro Jahr für den Hochwasserschutz aufwendet, bräuchte bei Realisierung der
Tunnellösung kein Cent für Rieneck aufgewendet werden, was für den Fall
der Talvariante sicher nicht behauptet werden kann. Hinzukommt, dass
unsere Bürgerinitiative bereits vor sieben Jahren mit Unterstützung eines
Vertreters des Innsbrucker Ingenieurbüros für Tunnelbau, ILF, der Obersten
Baubehörde nachgewiesen hatte, dass die Kosten für die Tunneltrasse von
Behördenseite viel zu hoch angesetzt worden waren (damals laut Oberster
Baubehörde 35 Mio DM, laut ILF 24 Mio DM).
Zu den unübersehbaren Nachteilen für Rieneck gehört des weiteren nicht
nur, dass bei einer Trassenführung, die den Ort zerschneidet, erneut
Anwohner der im Zuge der Mautflucht anwachsenden Verkehrsbelästigung
ausgesetzt wären, sondern dass neuralgische Unfallschwerpunkte, die im
Fall der Tunnelvariante beseitigt wären, erhalten blieben. Der Bau eines
Tunnels, der mit weniger als 400m Länge in einfachster Ausführung
vorgenommen werden könnte, würde zudem die Wegstrecke zwischen Gemünden
und den nördlichen Sinngrundgemeinden bei Hin- und Rückfahrt um 3 km
verkürzen.
Ein weiterer Punkt in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass der Bau
der Talvariante in einem gewichtigen Punkt sogar gegen FFH-Bestimmungen
verstoßen würde: die projektierte Trasse würde in unmittelbarer Nähe einer
Biberburg vorbeiführen und den streng FFH-geschützten Biber aus Rieneck
vertreiben (ein von uns in Auftrag gegebener Film über dieses
Biberreservat wurde 2006 dem Vertreter der Straßenbauabteilung an der
Regierung von Unterfranken übergeben).
3. Auswirkungen auf die Einstellung der Bürger zum Staat: Die Frage der
Rienecker Ortsumgehung ist in der Region um Gemünden längst zu einem
Politikum der besonderen Art geworden. Nach den Erfahrungen mit der Art
und Weise, wie die mit der Angelegenheit befassten staatlichen Stellen
nunmehr seit Jahren die Bedenken der Tunnelbefürworter außer Acht lassen,
haben wir den Eindruck, dass zumindest in diesem Fall von einem wirklichen
Dialog der Politik mit den betroffenen Bürgern nicht die Rede sein kann.
In diesem Sinne setzen wir große Hoffnungen auf die Aussage des
derzeitigen bayerischen Wirtschaftsministers, der im Magazin „Focus“ vor
kurzem ankündigte: „Die Willensbildung darf nicht mehr nur von oben nach
unten geschehen, sie darf keine Einbahnstraße sein“.
Sicher gibt es bei so wichtigen Entscheidungen wie der vorliegenden immer
wieder Gruppierungen, die aus Eigennutz oder sonstigen Gründen Widerstand
leisten. Das aber trifft auf unsere Bürgerinitiative nicht zu, der es
einzig und allein darum geht, dass Steuergelder nicht für die Verlagerung,
sondern für die Lösung von Problemen eingesetzt werden. Es dürfte nach
unserer festen Überzeugung kaum eine ähnlich gelagerte Problemsituation
geben, bei der sich nach Abwägung aller relevanten Gesichtspunkte die
Entscheidung für die allein verantwortbare Lösung so klar aufdrängt, wie
im Falle Rieneck der Bau der Tunneltrasse.
In diesem Sinne wären wir Ihnen, sehr geehrter Herr Minister, äußerst
dankbar, wenn Sie mit dazu beitragen könnten, die für unseren Ort
verhängnisvolle Entwicklung abzuwenden und den Bürgerinnen und Bürgern
dieser Region neuen Mut für ein politisches Mitgestalten zu machen.
Für das Ihnen zugedachte neue Amt wünschen wir Ihnen von ganzem Herzen
viel Erfolg und alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen,
Edith Reuter (Stadträtin und 2. Bürgermeisterin)
Herrmann Welzenbach (Stadtrat)
Andreas Wendel (Stadtrat)
Anlage: 1 Broschüre
Bürgermeisterwahl in Rieneck - äußerst knappe Entscheidung
Unsere
Kandidatin Edith Reuter vom Bürgerforum Rieneck konnte ein hervorragendes
Ergebnis bei der Bürgermeisterwahl erzielen. Sie unterlag äußerst knapp
mit ca. 20 Stimmen (oder 10 Wählern) in der Stichwahl Wolfgang Küber von
der Rienecker Jungen Wähler Union.
2007
Verschiedene Kontakte zu Politikern gepflegt
Auch 2007 pflegte die
Bürgerinitiative und das Bürger Forum Rieneck intensiv politische Kontakte
zum Wohle der Bevölkerung von Rieneck und des gesamten Sinngrundes mit dem
Ziel, die vernünftige Tunnellösung zum Erfolg zu führen.
Gegenüberstellung der Vorteilsargumente für das Gespräch mit
Ministerpräsident Beckstein zur Verlegung der Staatsstraße 2303 um Rieneck
Es gibt zwei Varianten für eine
Umgehungsstraße um Rieneck, aber nur die Tunnellösung ist eine wirkliche
Umgehungsstraße für Rieneck. Die vom Straßenbauamt favorisierte
Talvariante ist nur eine Verlegung der Ortsdurchfahrt. Diese
Trassenführung ist aber in keiner Weise als sinnvolle Lösung
nachvollziehbar. Eine objektive Gegenüberstellung beider Varianten wurde
niemals durchgeführt. Es wurden immer wieder neue haltlose Argumente
seitens des Straßenbauamtes gefunden, sobald wir die vorherigen Gründe
durch eigene Expertengutachten widerlegt hatten.
Die Talvariante würde den Ort in
den für Rieneck so wichtigen Sinntalauen und direkt an den Sport- und
Naherholungsanlagen durchtrennen. Diese für Rieneck einzige,
mittelfristige Chance hinsichtlich Lebensqualität und Tourismus würde
damit zerstört werden.
Sehr geehrter Herr Dr. Beckstein,
ich bitte Sie die folgenden Argumente noch einmal objektiv zu prüfen und
uns vielleicht die Chance geben, Sie persönlich vor Ort im neutralen
Rahmen auf ein Gespräch oder zu einer Besichtigung einzuladen.
Hier nun kurz und bündig die
relevanten Daten für beide Varianten:
|
Tunnellösung |
Talvariante |
Geplante Kosten zu Beginn der Planung
durch die Oberste Baubehörde |
35 Mio DM |
18 Mio DM |
Kostenschätzung durch ILF
(Tunnelbaubüro
aus Österreich, welche auch die komplette Tunnelanlagen der NBS ICE
Trasse Würzburg-Fulda geplant und ausgeführt haben) |
max. 24 Mio DM
inkl. Bewehrung, welche aber in diesem
Fall nicht notwendig ist
(Stand 2004) |
|
jetziger Stand durch die Oberste
Baubehörde |
ca. 17 Mio. €
inkl.
Bewehrung, Notfallbucht, Beleuchtung, Belüftung
Diese Maßnahmen sind bei einem Tunnel
unter 400 m nicht vorgeschrieben! |
ca. 14 Mio. € OHNE
- Lärm- und
Emissionsschutz
(welcher nach
neuem EU Recht noch stärker zu beachten ist!)
- ausreichende
Brückenlänge hinsichtlich Hochwasserschutz
- Unterführung
des Kreisverkehrs für Fußgänger (bei Hochwasser)
- Ausbau der
Zufahrt vom Ortskern zur Umgehung (kein durchgängiger Fußgängerweg)
- ohne Rücklagen
für den schwierigen Bau von Brückenfundamenten in Feuchtgebieten
|
Entstehende Flächenversiegelung durch
den Bau der Umgehungsstraße Rieneck |
10.000 qm weniger
gegenüber der Talvariante |
10.000 qm mehr
Flächenversiegelung |
Hochwasserschutzmaßnahmen |
Durch den Damm im
nördlichen Trassenabschnitt wird durch ein Röhrensystem mit geringen
Kosten eine langsamere Fließgeschwindigkeit der Fluten durch Rieneck
erreicht und somit entsteht effektiver Hochwasserschutz |
- die Lage in den
Hochwassergebieten am Schellhof verschärft sich durch den Bau der
Talvariante
- geplante
Retentionsflächen würden die Sinntalauen noch mehr zerstören und es
würden pro Hochwasser ca. 100.000 € für die Abgrabung des
angeschwemmten Sandes in der Flutmulde entstehen |
FFH Gebiet |
- ist laut EU
Recht kein Hindernisgrund für eine Bebauung
- es stehen
Ausgleichsflächen für das nötige Gebiet zur Verfügung
- dieses FFH
Gebiet wurde trotz Hinweis auf eine mögliche Tunnellösung ausgewiesen,
obwohl andere Flächen zur Verfügung stehen |
- die Sinntalauen
in Rieneck sind viel schützenswerter als das ausgewiesene FFH Gebiet
am Norddamm
- wurde damals
extra wegen der geplanten Talvariante nicht mit eingeschlossen |
Umweltschutz |
Transitstrecke würde um ca. 1,5 km
verkürzt werden, welches ein Minus von bedeutet:
(bei jetzt 5000 Fahrzeugen pro Tag)
* 500 Tonnen CO2 Ausstoß
pro Jahr
* 2,7 Mio. gefahrene km
pro Jahr
|
Keine
Verbesserungen!
Verschlechterungen durch:
- Kreisverkehr
- erhöhter Lärm-
und Emissionsausstoß durch Brems- und Beschleunigungsverkehr |
Sicherheit |
es entfallen 6
Unfallschwerpunkte:
- sehr enge
Ortsdurchfahrt
- Friedhof
- Kurve Spedition
Welzenbach
- Ausfahrt
Gewerbegebiet ohne Linksabbiegerspur
- Gut Dürnhof
- Steinbusch
|
es entfällt 1
Unfallschwerpunkt:
- sehr enge
Ortsdurchfahrt
es entstehen
zusätzlich zu den
6
Unfallschwerpunkten drei weitere:
- Zufahrt
Rotenberg ohne durchgängigen Fußgängerweg, keine Sicherheit für
Schulkinder, sehr steil, für LKW/Bus mit Gegenverkehr nicht möglich zu
befahren
- Kreisverkehr
ohne ganzjährige
Unterführungsmöglichkeit (Hochwasser)
- neue Sinnbrücke
mit einer Höhendifferenz von 9 Metern (Glatteis, Nebel) |
Lebensqualität |
- Völlige
Auslagerung des Transitverkehrs
- Erhalt des
Naherholungsgebietes Sinntalaue
- kein zerstörtes
Ortsbild
- keine
Zerschneidung des Ortes |
- die Anwohner
des Stadtteils Schellhof müssen mit erheblichem Lärm- und
Emissionszuwachs leben
- Zerstörung der
Naherholungsanlage
|
2008
Leserbrief zum Artikel „Vor 25 Jahren gründete sich
die Initiative für das Sinntal“
vom Freitag, 15.02.2008, Regionalteil Gemünden.
Glückwünsche und Hochachtung zollt den BI-Mitgliedern aus Burgsinn, die
sich bereits vor 25 Jahren gegen die Beschlüsse von Regierung, Behörden
und auch gegen den Beschluss des eigenen Gemeinderates zur Wehr setzten
und sich vehement für den Erhalt der Burgsinner Natur einsetzten.
Dieses Beispiel macht deutlich, dass Geschlossenheit der Bürger der
Politik einmal mehr Grenzen aufzeigen kann und der Bürgerwille eine nicht
zu unterschätzende Stärke gegenüber Behörden und Mandatsträgern darstellt.
Schade, dass in Rieneck bei der Entscheidung einer Umgehungsstraße, wo es
nicht nur um den Erhalt des Naherholungsgebietes und um
Hochwasserschutzgebiet, sondern um die Weiterentwicklung von Rieneck geht,
alle für eine sinnvolle Umgehungsstraße sprechenden Argumente leichtfertig
vom „Verhandlungstisch“ gewischt wurden. Die unbegründete Angst der
Bürger„Talvariante oder keine „Umgehungsstraße“, war letztendlich stärker
als die Vernunft.
Lothar Münch
Burgsinner Str. 4
97794 Rieneck
Stadtratswahl - BFR baut Sitze weiter aus und zieht
zum zweiten Mal mit überragendem Erfolg in den Stadtrat ein
Aus der
Bürgerinitiative ist unsere Politische Gruppierung "Bürger-Forum Rieneck"
entstanden. Siehe auch Bericht:
BI
gründet Bürger-Forum Rieneck (BFR).
Nach dem
überwältigenden ersten Einzug mit auf Anhieb 3 Sitzen in den Rienecker
Stadtrat 2002, konnten wir am 03.März 2008 dieses Ergebnis noch einmal deutlich
verbessern. Gleich 4 Stadträte stellt nun das Bürger Forum und das bei
deutlichem Stimmenzuwachs:
-
Edith
Reuter
-
Andreas
Wendel
-
Hermann
Welzenbach
-
Christoph
Münch
Edith
Reuter übt erneut , wie auch schon die letzten sechs Jahre, das Amt des 2.
Bürgermeisters aus.
Ebenfalls wurde Sie auf Grund Ihres politischen Engagements in den
Kreistag gewählt. Dort arbeitet Edith Reuter im Ausschuss für Wirtschaft
und Verkehr sowie Tourismus mit - alles Themen, die Ihr sehr am Herzen
liegen.
Das
Ergebnis bestätigt uns bei unserer politischen Arbeit für Rieneck weiter
zu machen und gibt Kraft für die Zukunft.
Ankündigung des bevorstehenden
Planfeststellungsverfahren zur Verlegung der Staatsstraße 2303
Im
Mitteilungsblatt der Stadt Rieneck vom 07.06.2008
wird das bevorstehende Planfeststellungsverfahren zur Verlegung der
Staatsstraße 2303 in Rieneck angekündigt.
Über sich
daraus ergebende mögliche weitere Aktionen der Bürgerinitiative "Mit
Sinn und Verstand Rieneck umgehen" werden wir hier zum geeigneten
Zeitpunkt berichten.
Stadtratssitzung vom 22.06.2008 zum Planfeststellungsverfahren der
Staatsstraße 2303
Am 22.06.2008 lag dem Stadtrat die seit
der letzten Information nicht stark veränderten Planung der
Umgehungsstraße Rieneck durch das Tal im Rahmen des
Planfeststellungsverfahrens erneut zur Abstimmung vor.
Andreas Wendel vom BFR wies noch einmal darauf hin, dass bei der letzten
Abstimmung alle Fraktionsvorsitzenden die Tunnellösung für die wesentlich
optimalere Straßenvariante hielten, sich aber dennoch aus nicht
nachvollziehbaren Gründen für die Talvariante entscheiden haben. Diese
Fraktionen seien nun gefordert noch wesentliche und unbedingt nötige
Verbesserungen vom Straßenbauamt zu verlangen. So sei der nicht
durchgehende Gehweg am Rotenberg noch genauso zu verbessern, wie der zu
geringe Hochwasserabfluss.
Edith Reuter (BFR) erinnerte an die städtebauliche Untersuchung aus dem
Jahr 2004, bei dem der Talvariante eine ausgesprochene Trennwirkung
attestiert wurde. Die städtebauliche Entwicklung werde dadurch verhindert
und der Naherholungsbereich zerstört. Eine Touristische Entwicklung
Rienecks wird dadurch ausgeschlossen.
Christoph Münch, ebenfalls BFR, argumentierte, dass der Staat nun den
Ausbau durch den Sinngrund forcieren will, um die Verkehrsachse Richtung
Fulda, die nach dem Bau der geplanten B 26n als Verbindungsachse zur A 66
Frankfurt - Fulda dringest benötigt wird, zu erstellen. Der Verkehrsfluss
durch den Sinngrund wird dadurch deutlich erhöht.
Die Bürgerinitiative/BFR hat wiederholt mit kompetenten Aussagen die
Argumente des
Straßenbauamtes widerlegt - im Stadtrat leider erfolglos.
Der Rat beschloss daraufhin einige Einwände gegen die Baumaßnahme
vorzubringen, stimmte jedoch mit den vier Gegenstimmen des Bürgerforums
erneut für die Problemverlagerung ins Tal.
27.07.2008
Bürgerinitiative und Anwalt der BI Prof. Dr. Eiding laden zur
Infoveranstaltung ins Rienecker Pfarrheim
und stellen den nächsten Schritt auf
dem Weg zur Tunnellösung vor.
Prof. Dr. Eiding erklärt das Planfeststellungsverfahren zur Verlegung der
Staatsstraße 2303
-
Darstellung des Verfahrens
-
Welche Möglichkeiten hat jeder Bürger
im Verfahren?
-
Welche Formen und Fristen sind zu
waren?
Was hat die Westumgehung B26n
(Verkehrswegeplan 2008) mit der Verlegung der Staatsstraße 2303 bei
Rieneck zu tun?
-
Was bedeutet das für Rieneck?
-
Was bedeutet das für den Sinngrund?
Sonntag, 27. Juli 2008
Pfarrheim Rieneck, Lamperweg 4
19:00 Uhr
Große Ziele, die manchen zunächst unrealistisch erscheinen, lassen sich
erreichen, wenn man sie konsequent verfolgt!
--------------------------------------------------------------------
Fazit der Infoveranstaltung:
"Wir nutzten unsere Chance die
Bevölkerung über das Planfeststellungsverfahren zum Einen und die guten
Aussichten auf Erfolg der Tunnellösung zum Anderen zu informieren.
Herr Prof. Dr. Eiding (Rechtsanwalt) und die Sprecher der BI
überzeugten: der Einsatz für die bessere Lösung lohnt!"
Pressebericht der Main-Echo
zur
Infoveranstaltung
Einwände fristgerecht bei der Regierung von
Unterfranken eingereicht
Fristgerecht wurde von der
Anwaltskanzlei "Nickel Rechtsanwälte" die gesammelten Einwände Betroffener
und mit der Planung der Talvariante nicht einverstandener Bürger bei der
Regierung von Unterfranken eingereicht. Koordiniert wurde dies, wie auch
in der Infoveranstaltung propagiert, durch die Bürgerinitiative Rieneck
"Mit Sinn und Verstand umgehen"
Brief an die Landesmutter Frau Beckstein
Liebe
Frau Beckstein,
am Samstag, den 12. Juli 2008, war ich um 11:00 Uhr in der
Festveranstaltung im Festsaal des SOS-Kinderdorfes in Rieneck. Alle waren
begeistert von Ihrer bewegenden Festrede.
Ich hatte gehofft, dass ich Sie beim Sektempfang danach kurz persönlich
ansprechen könnte. Leider waren Sie immer in Beschlag genommen von
begeisternden SOS-Besuchern, sowie von Betreuten wie auch von anderen
Ehrengästen. Denn ich hätte Ihnen gerne einen Flyer der BI
(Bürgerinitiative Rieneck „Mit Sinn und Verstand umgehen“) überreicht.
Auf Bitten von mir überreichte Ihnen Herr Burnus (Dorfgründer) den Flyer
persönlich, was er mir auch versicherte.
Ich bitte Sie, dieses Heftchen doch einmal genau zu studieren und Sie
werden die vielen Vorteile für alle Rienecker Bürgerinnen und Bürger und
der gesamten Region darin erkennen.
Die Ausrede der Regierung, dass diese Tunnelvariante nicht möglich wäre,
weil ein FFH-Gebiet durchquert werden müsste, kann ich widerlegen. Denn
bei meinem Besuch in Brüssel bei Frau Weißgerber mit dem
Einzelhandelsverband, habe ich es vorab von ihr mündlich mitgeteilt
bekommen. Im Nachhinein bekam ich diese Aussage, dass die Durchquerung des
FFH-Gebietes im Wiesengrund für die Tunnelvariante kein Problem wäre, auch
schriftlich (siehe Kopie dieses Schreibens, welches ich beifüge).
Nur als Frau Weißgerber die Staatsregierung informierte, wurde Sie, meines
Erachtens nach, zurück gepfiffen und hat bei einem zweiten Brief sich auf
die Entscheidung des Straßenbauamtes (= Bauherr) berufen.
Bei einem Besuch der Sinngrund-Bürgermeister in der Staatskanzlei hat auch
Ihr Mann den Vorteil der Tunnelvariante erkannt und nur die Machbarkeit
wegen des FFH-Gebietes angezweifelt.
Wir haben nun schon über 70 Einsprüche, im Zuge des
Planfeststellungsverfahrens, gegen die Talvariante, was natürlich für die
schnelle Verwirklichung der Umgehung nicht zuträglich ist. Die BI lässt
sich jedoch nicht aufgrund der Aussage, entweder die Taltrasse oder gar
keine Umgehungsstraße, einschüchtern und kämpft weiter für die richtige
Lösung für ganz Rieneck und den Sinngrund!
Allein die Tatsache, dass die Tunnelvariante eine 1,4 km kürzere
Verbindung des Sinngrundes nach Gemünden mit sich bringt, ist in der
heutigen Zeit mit immer steigenden Kraftstoffpreisen ein nicht zu
entkräftendes Argument! Durch diese Einsparung der 1,4 km kürzeren Strecke
würden sich die Mehrkosten für die Tunneltrasse bereits nach 10 Jahren
volkswirtschaftlich rechnen. Von den Ökologischen Vorteilen gar nicht zu
sprechen.
Eventuell könnten Sie unsere Homepage www.umgehung-rieneck.de einmal
anklicken, welche ausführlich die Probleme und die Lösungen anspricht.
Mir ist bekannt, dass dies nicht der offizielle Weg ist, Sie anzusprechen.
Ich war jedoch über Ihre Warmherzigkeit bei Ihrem Auftritt in Hohenroth so
begeistert, dass ich mich spontan entschloss, diese Zeilen unserer
Landesmutter zu schreiben.
Mit freundlichen Grüßen
Brief an Bayerns Innenminister Herrmann
Sehr
geehrter Herr Staatsminister,
der Erste Bürgermeister der Stadt Rieneck hat über die regionale Presse
die Bürger unserer Stadt und auch die Bewohner des Sinngrundes dazu
aufgerufen, Ihnen in Form einer Postkarte zu versichern, dass sie die vom
Bauamt Würzburg geplante Talvariante unterstützen.
Hierzu teilen wir Ihnen mit, dass bereits im Frühjahr 1992 sich bei einer
Umfrage 1200 Bürgerinnen und Bürger aus Rieneck und dem Sinntal für die
Tunnelvariante ausgesprochen haben! Alle Argumente, die gegen die
Tunnelvariante seitens der Behörde in den vergangenen Jahren vorgebracht
wurden, haben wir mit Gutachten und Expertenmeinungen widerlegt. Schade,
dass seitens der Behörden und von Mandatsträgern auf allen Ebenen versucht
wird, dem Bürger immer wieder zu suggerieren „entweder die Talvariante
oder keine Umgehungsstraße“.
Um eine objektive Gewichtung in Ihrer Meinungsbildung zu gewährleisten,
wendet sich die Bürgerinitiative Rieneck „Mit Sinn und Verstand umgehen“
stellvertretend für die Masse der Bürger in nur einem Schreiben an Sie.
Bereits im April vergangenen Jahres haben wir uns mit einem ausführlichen
Schreiben an Ihren Vorgänger und unseres heutigen Ministerpräsidenten
Herrn Dr. Günther Beckstein gewandt. Wir erlauben uns, Ihnen in der Anlage
eine Kopie dieses Schreibens sowie unsere Broschüre Mit SINN und VERSTAND
umgehen … zu Ihrer Information unserem Schreiben beizulegen.
Zum 30. Juli 2008 endete die Frist Einwand zum Planfeststellungsverfahren
zu erheben. Zu diesem Planfeststellungsverfahren gingen 165 Einwände bei
der Regierung von Unterfranken ein. Die Bürger haben in ihren Einwänden
außer fundierten Argumenten auch ihre Ängste und Sorgen detailliert
dargelegt.
Sehr geehrter Herr Staatsminister, wir äußern die Bitte an Sie, im Zuge
des Planfeststellungsverfahrens die „Weichen“ für die bessere
Umgehungsvariante (Tunnelvariante), die von allen Menschen in Rieneck und
im Sinngrund befürwortet wird, zu stellen.
Mit freundlichen Grüßen
Gegensätzliche Sichtweisen: Stellungsnahme der BI zum
Presseartikel der Freien Bürger Rieneck
Durch
welche Stadtratsfraktion hat das Bürger-Forum Rieneck (BFR) in den letzten
Jahren bei seinem unermüdlichen Einsatz für eine bessere
Umgehungsvariante, die für alle Bürger eine echte Entlastung des
Durchgangsverkehrs bringt, Unterstützung erfahren? Die Freien Bürger
Rieneck (FBR) waren es bestimmt nicht! Im Gegenteil, dem BFR und der
Bürgerinitiative wurde von der damaligen Rathausführung (vor 2003) eine
immer wieder eingeforderte öffentliche Diskussion mit allen Bürgern,
Behörden und Experten verweigert. Heute anzuprangern, dass eine
Bürgerbefragung nicht stattgefunden hat, ist mehr als eine unsachliche
Aussage, es ist der reine Hohn! Im übrigen verweist das BFR auf die
vorliegenden 1200 Unterschriften, die für eine Tunnellösung sprechen und
über die sich der Rienecker Stadtrat bei seinen beiden Entscheidungen für
die Amtstrasse hinweggesetzt hat!
Als Mandatsträger und Fraktionssprecher sollte Klaus Beiler wissen, dass
das Planfeststellungsverfahren „nicht gelaufen ist“ sondern sich derzeit
erst im sogenannten Anhörungsverfahren befindet. Selbst die Stadt Rieneck
erhebt Einwand und fordert etliche Verbesserungen (die übrigens auch das
BFR sehr nachhaltig angeregt hat) bei der gewählten Amtstrasse!
Neben Nachhilfe im vorgenannten Amtsverfahren ist auch der Fraktion Freie
Bürger Rieneck zu empfehlen, über die Stadtgrenze hinaus zu blicken; dann
nämlich werden sie erkennen, dass in der Regel stellvertretende
Bürgermeister nicht aus der gleichen Partei/Gruppierung kommen wie der
Erste Bürgermeister und damit auch nicht das gleiche Wahlziel haben. Sehr
oft kommen stellvertretende Bürgermeister aus anderen
Parteien/Gruppierungen und haben das demokratische Recht auch nach der
Wahl, ihre eigene Meinung zu vertreten. In der Regel setzen sie sich für
die Verwirklichung ihres Wahlprogrammes ihrer Partei bzw. Gruppierung
nachhaltig ein.
Ich, als Zweite Bürgermeisterin der Stadt Rieneck, kenne sehr wohl meine
Pflicht gegenüber dem Gesetz und den getroffenen Beschlüssen des
Stadtrates. Ich kenne aber auch meine Verpflichtung gegenüber meinen
Wählern und Bürgern unserer Stadt. Bei all meinem Einsatz und meiner
kommunalpolitischen Arbeit als Mandatsträgerin hatte und habe ich noch das
Ziel und auch die Vision von Städteplaner Tropp im Kopf: Rieneck und seine
Stadtentwicklung zum Wohle aller Bürgerinnen und Bürger weiter nach vorne
zu bringen. Geradlinigkeit und eine klare Meinung in getroffene
Entscheidungen, zeichnen mich und meine Fraktionskollegen aus. Als
stellvertretende Bürgermeisterin, wie von den Freien Bürgern Rienecks
gefordert „parteilos“ in meiner Meinung zu sein, ist meines Erachtens ein
Trugschluss. Eine solche Vorgabe ist weder in der Gemeindeordnung, noch in
Gesetzesblättern festgeschrieben und auch der kommunalen
Rechtsaufsichtsbehörde unbekannt. (Übrigens teilte ich das sinngemäß
schriftlich im August 2004 einem damaligen Stadtratskollegen der Freien
Bürger Rieneck mit, der mich persönlich in einem ähnlich unsachlichen,
massiven und verletzenden mündlichen Angriff in einer nichtöffentlichen
Stadtratssitzung kritisierte.)
Nach diesem neuerlichen Angriff auf das Bürger-Forum Rieneck und im
speziellen auf meine Person, scheint mir, dass die Freien Bürger Rieneck
mit Klaus Beiler an der Spitze nicht mehr zwischen Sachebene und ihrer
persönlichen Ablehnung gegen mich und dem BFR unterscheiden können.
Schade! Was könnten wir gemeinsam für unser Rieneck, zum Wohle aller
Bürgerinnen und Bürger und auch dem gesamten Sinngrund erreichen!!
Edith Reuter
Zweite Bürgermeisterin u. Stadträtin
Bürger-Forum Rieneck (BFR)
Information der Sinngrund Bürgermeister, Gemeinde-
und Markträte
Sehr
geehrter Herr / Frau .....,
in den letzten Tagen haben wir bereits Ihrem Bürgermeister ein Schreiben
mit unserer Broschüre Mit SINN und VERSTAND umgehen … zur Verlegung der
Staatsstraße 2303 bei Rieneck zukommen lassen.
Da die Verlegung der Staatsstraße bei Rieneck die Bewohner des Sinngrundes
ebenso tangiert wie die Rienecker Bürger, und der Erste Bürgermeister der
Stadt Rieneck Ihr Gremium darum gebeten hat, die schnellst möglichste
Variante einer Umgehungsstraße für Rieneck zu unterstützen, möchten wir
Ihnen mit diesem Schreiben eine Entscheidungshilfe an die Hand reichen.
Hervorheben möchten wir, dass bereits im Frühjahr 1992 sich bei einer
Umfrage 1200 Bürgerinnen und Bürger aus Rieneck und dem Sinntal für die
Tunnelvariante ausgesprochen haben! Alle Argumente, die gegen die
Tunnelvariante seitens der Behörde in den vergangenen Jahren vorgebracht
wurden, haben wir mit Gutachten und Expertenmeinungen widerlegt. Schade,
dass seitens der Behörden und von Mandatsträgern auf allen Ebenen versucht
wird, dem Bürger immer wieder zu suggerieren „entweder die Talvariante
oder keine Umgehungsstraße“.
Im Weiteren weisen wir ausdrücklich darauf hin, dass die Tunnelvariante um
1,5 km kürzer als die Talvariante aus dem Sinntal nach Gemünden ist. Bei
den heutigen Benzinpreisen ist das ein Faktor, der im Sinne Ihrer Bürger
nicht mehr außer Acht gelassen werden kann! Ebenso sprechen vermehrter C0²
Ausstoß und Feinstaubbelastung plus ineffiziente, zeitraubende und dazu
noch unfallträchtige Verkehrsführung (kurvenreich, Steigungen, Brücken,
Nebel- und Raureifbildung in der Spätherbst- und Winterzeit) deutlich
gegen die Talvariante. Die beiliegende Luftbildaufnahme von Rieneck mit
den eingezeichneten Trassen spiegelt mit krasser Deutlichkeit, dass die
Tunnelvariante die kürzere, schnellere und ebenso die gefahrenlosere
Straßenführung ist.
Weitere Informationen wie die Chronologie der Tunnelvariante,
Korrespondenz mit Behörden, Stand des Planfeststellungsverfahrens, Fotos
etc. finden Sie auf unserer Homepage www.umgehung-rieneck.de.
Wir schließen uns voll und ganz der Argumentation an, dass für Rieneck
schnellst möglichst eine Umgehungsstraße erforderlich ist, doch muss im
Hinblick, dass dies ein „Jahrhundertbauwerk sein wird“, die bessere Trasse
gewählt werden. Ziehen alle an einem Strang, ist diese Trasse in
greifbarer Nähe!
Wir bitten Sie nun, im Rahmen Ihrer Möglichkeit und im Interesse aller
Bürgerinnen und Bürger im Sinngrund, sich für die bessere Umgehungsstraße
in Rieneck (Tunnelvariante) einzusetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Speditionen und Firmen im Sinngrund und Umland über
die Vorteile des Tunnels informiert
Sehr
geehrte Damen und Herren,
der Erste Bürgermeister der Stadt Rieneck hat über die regionale Presse
die Bürger unserer Stadt und auch die Bewohner des Sinngrundes dazu
aufgerufen, an den Innenminister Herrn Joachim Herrmann in Form einer
Postkarte zu versichern, dass sie die vom Bauamt Würzburg geplante
Talvariante unterstützen. Ebenso hat er die Bürgermeister der Gemeinden
Burgsinn, Mittelsinn, Obersinn, Fellen und Aura um Unterstützung für die
schnellst möglichste Umgehungsvariante gebeten.
Wir möchten Sie mit diesem Schreiben und den beiliegenden Anlagen über die
bessere, weitaus kürzere und auch schnellere Variante, die für Ihr
Unternehmen auf Dauer einen großen wirtschaftlichen Vorteil bringt,
informieren.
Die Tunnelvariante ist um 1,5 km kürzer als die Talvariante aus dem
Sinntal nach Gemünden. Bei den heutigen Kraftstoffpreisen ist das ein
nicht außer Acht zu lassender Faktor, der gerade von einem Unternehmen, in
welchem nur wirtschaftlich gearbeitet werden kann wenn der Fuhrpark
„rollt“, Existenz sichernd sein kann. Ebenso sprechen weniger CO2 Ausstoß
und Feinstaubbelastung, eine schnellere und keine unfallträchtige
Verkehrsführung (Talvariante: kurvenreich, Steigungen, Brücken, Nebel- und
Raureifbildung in der Spätherbst- und Winterzeit) deutlich für die
Tunnelvariante. Die beiliegende Luftbildaufnahme von Rieneck mit den
eingezeichneten Trassen spiegelt mit krasser Deutlichkeit, dass die
Tunnelvariante die kürzere und ebenso die gefahrenlosere Straßenführung
ist.
Im Verkehrswegeplan 2008 ist dargestellt, dass von der B26n über das
Sinntal eine Anbindung an die A66 hergestellt wird. Eine Basis dafür wird
u.a. die Umgehungsstraße in Rieneck sein. Die Verkehrsstatistik zeigt
deutlich, dass der Straßenverkehr weiter ansteigen wird. Somit kann heute
schon mit großer Sicherheit davon ausgegangen werden, dass auch der PKW-
und ebenso der LKW-Verkehr im Sinntal stark ansteigen wird.
Nicht unerwähnt möchten wir lassen, dass sich bereits im Frühjahr 1992 bei
einer Umfrage 1200 Bürgerinnen und Bürger aus Rieneck und dem Sinntal für
die Tunnelvariante ausgesprochen haben! Alle Argumente, die gegen die
Tunnelvariante seitens der Behörde in den vergangenen Jahren vorgebracht
wurden, haben wir mit Gutachten und Expertenmeinungen widerlegt. Schade,
dass seitens der Behörden und von Mandatsträgern auf allen Ebenen versucht
wird, dem Bürger immer wieder zu suggerieren „entweder die Talvariante
oder keine Umgehungsstraße“.
Weitere Informationen wie die Chronologie der Tunnelvariante,
Korrespondenz mit Behörden, Stand des Planfeststellungsverfahrens, Fotos
etc. finden Sie auf unserer Homepage
www.umgehung-rieneck.de.
Wir schließen uns voll und ganz der Argumentation an, dass für Rieneck
schnellst möglichst eine Umgehungsstraße erforderlich ist, doch muss im
Hinblick, dass dies ein „Jahrhundertbauwerk sein wird“, die bessere Trasse
gewählt werden. Ziehen alle an einem Strang, ist diese Trasse in
greifbarer Nähe!
Wir bitten Sie daher, als ein führendes Unternehmen im Speditionssektor,
sich im Rahmen Ihrer Möglichkeit bei Behörden und Verbänden für die
bessere Umgehungsstraße in Rieneck (Tunnelvariante) einzusetzen. Bei
weiterführenden Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Persönliche Meinung vieler Bürger Innenminister Herrmann mitgeteilt
Sehr geehrter Herr Innenminister
Herrmann,
es ist mir heute ein Bedürfnis, Ihnen persönlich die Meinung vieler Bürger
mitzuteilen, da Sie ja im Auftrage der Bürger handeln und deren Interessen
im Landtag vertreten. Schließlich schreiben Sie auf Ihrer Homepage „Er
will wissen, was die Menschen bewegt, welche Sorgen und Probleme sie
haben, aber auch was gut läuft und Chancen für alle schafft.“
1. Bei der von Ihnen zur Zeit geplanten „Ortsumgehung“ handelt es sich
nicht um eine Ortsumgehung, sondern um eine Verlagerung der Staatsstraße,
bei der zwar die Anwohner der alten Straßenführung entlastet, aber dafür
neue Straßenzüge und Wohngebiete stark belastet werden. Außerdem verliert
die Stadt Rieneck bei dieser geplanten Straßenvariante jede nur erdenkbare
Chance einer Weiterentwicklung in Bezug auf attraktives Wohnen, Tourismus,
etc. Da Sie aber die Interessen der gesamten Bevölkerung vertreten, setzte
ich sehr viel Hoffnung in Sie, diese jetzige Variante zu überdenken, zumal
es ja auch eine echte Lösung gibt.
2. Ihre Partei unterstützt, in Einigkeit mit der SPD, bei der Ortsumgehung
von Rimpar, die längere und wesentlich teurere Variante, die zusätzlich
noch durch ein FFH Gebiet führt. Die Bürger im Sinngrund sollen bei der
Verlegung der ST 2303 bei Rieneck aber die in allen Belangen nachweislich
schlechtere Lösung bekommen. Angesehene Experten, ja sogar führende
Mitarbeiter des Straßenbauamtes teilen die Meinung, dass die Talvariante
die wesentlich schlechtere Lösung für den Sinngrund sei. Herr Eberhard
Sinner hat als einziges kleines Hindernis für die gefahrlosere, kürzere,
schnellere, emissionsärmere, die Hochwassersituation entspannende und nach
neuesten Zeitungsberichten sogar billigere Tunnellösung, die Querung des
FFH Gebietes nördlich von Rieneck angegeben.
Meine Frage ist nun, warum unterstützen Sie und Ihre Partei in Rimpar eine
längere und teurere Umgehungsvariante, wohingegen Sie im 45 km entfernten
Rieneck die in allen Belangen bessere Variante nicht unterstützen?
Wo bleibt da die Gleichberechtigung der Bürger?
3. Deutschland hat mit seinem Energie- und Klimaprogramm, das im August
bei der Kabinettsklausur in Meseberg beschlossen und am 5. Dezember 2007
verabschiedet wurde, frühzeitig auf einen Erfolg der Bali-Konferenz
gesetzt und will daher die Emissionen bis 2020 sogar um 40 Prozent
vermindern, also zehn Prozentpunkte mehr als die EU.
Nutzen Sie die Chance der Tunnellösung. Durch die deutlich kürzere
Streckenführung und die „leichtere“ Lösung werden deutlich weniger
Emissionen (CO2 und Feinstaub) freigesetzt.
4. Das Anliegen der Realisierung einer echten Lösung wird von einer
breiten Öffentlichkeit unterstützt:
• >165 persönliche Einwände gegen das Planfeststellungsverfahren (bereits
eingegangen)
• Zahlreiche Speditionen und Firmen aus dem Sinngrund und
Main-Kinzig-Kreis, die die kürzere sowie schnellere und damit
ökologischere und ökonomischere Lösung – die Tunnellösung – unterstützen.
Sie sparen Zeit und Geld aufgrund ihrer täglichen Fahrten. (kann auf
Bedarf geliefert werden)
Desweiteren habe ich Ihnen ein Luftbild beigefügt, auf dem die alte
Streckenführung, die Talvariante und die Tunnellösung eingezeichnet sind –
wie ich meine, ist diese Aufnahme selbsterklärend. Einige Argumente für
die Tunnellösung lege ich ebenfalls bei.
Abschließen möchte ich meinen Brief mit einem Zitat meiner 9jährigen
Tochter: „Warum gibt es Leute, die über eine andere Straße als die
Tunnelstraße nachdenken?“
Geben Sie sich einen Ruck und Rieneck eine Chance.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Welzenbach
Flugblatt ´Nutzen der Tunnellösung für die
Sinngrundbürger´
Der
Auftakt der Flugblattaktion zur Information aller Sinngrundbürger startete
im Rahmen der CSU Wahlkampfveranstaltung mit Eberhard Sinner am 11.09.2008
in Rieneck.
Hierbei wurde das Flugblatt mit dem Titel "Der Staat greift vorsätzlich in
Ihren Geldbeutel!" an den Chef der Staatskanzlei Eberhard Sinner und den
Vertretern der Presse übergeben.
Hier geht es zum
Flugblatt
Zudem
wurde Herr Sinner mit seinem gegensätzlichen und populistischen Handeln zu
seiner eigenen Zielsetzung konfrontiert. Siehe
www.eberhard-sinner.de/politik/umwelt.htm
Burgsinner
Gemeinderat plagt sich mit Entscheidung
Presseartikel
Leserbrief
zur Burgsinner Gemeinderatsitzung
Leserbrief
Jetzt will
auch Obersinn einen Tunnel in Rieneck
Da die Vorteile der Tunnellösung
klar dominieren und die Tunnellösung einen deutlichen Nutzen für alle
Sinngrundbewohner bringt, hat sich der Obersinner Gemeinderat für
seine Bürger entschieden. Damit hat Obersinn ein deutliches Zeichen für
die bessere Lösung gesetzt.
Pressebericht
2009
Gründungsversammlung am 18.01.2009: BÜRGERINITIATIVE RIENECK "Mit Sinn und
Verstand umgehen" wird zum Verein
Presseartikel zur
Vereinsgründung:
Als „gelungenen Auftakt“ bezeichnen die Mitglieder der Bürgerinitiative
Rieneck „Mit Sinn und Verstand umgehen“ e.V. ihre Gründungsversammlung,
die am Sonntag, 18.1.2009 in Rieneck statt fand. Gemeinsam mit rund 100
Gründungsmitgliedern wurde ein neuer Verein aus der Taufe gehoben, der
sich laut Satzung unter anderem „die Weiterentwicklung Rienecks und des
gesamten Sinngrunds zum Wohle der Allgemeinheit“ auf die Fahnen
geschrieben hat.
„Die Vereinsgründung war der nächste logische Schritt im Kampf für die
beste und einzige Lösung, den Tunnel“, so Matthias Hörnis,
stellvertretender Vorsitzender. Der Verein wird laut Hörnis die Arbeit der
Bürgerinitiative konsequent fortsetzen. In der Diskussion um die
Trassenführung der geplanten Verlegung der Staatsstraße 2303,
Ortsdurchfahrt Rieneck, setzt sich die Bürgerinitiative für die sog.
„Tunnellösung“ ein. Edith Reuter, 1. Vorsitzende und Mitstreiterin der
ersten Stunde: „Mit dem Verein wird unsere Bewegung auf eine breitere
Basis gestellt. Das verschafft uns einige zusätzliche strategische
Vorteile für unsere Arbeit.“
Zur Erreichung ihrer Ziele will die Bürgerinitiative laut Reuter verstärkt
auf Aufklärung und sachliche Vermittlung der Fakten setzen.„Wir verstehen
nicht, wie unsere gewählten Vertreter die Sachlage jetzt so darstellen
können, als ob in der Angelegenheit bereits alles entschieden sei. Wir
empfehlen jedem Bürger sich genau zu informie-ren, unterschiedliche
Meinungen sorgfältig gegeneinander abzuwägen, und sich ein eigenes Bild
von der Wirklichkeit zu machen.“
Als „echten Glücksfall“ bezeichnet Christoph Münch, 2. stellvertretender
Vorsitzender, den Umstand, dass Christian Schmitt sich inzwischen
entschlossen habe der Initiative beizutreten. Schmitt hatte kurz nach
Weihnachten mit einem in Eigenregie produzierten und verteilten Flugblatt
in Rieneck für einigen Wirbel gesorgt. Es sei jetzt wichtig, dass auch
Mitbürger, die nicht unmittelbar von den Planungen betroffen sind,
hinschauen und ihren Mund aufmachen, um sich für die richtige Lösung zu
engagieren. Christian Schmitt, der weder Anwohner der Hauptstraße noch des
Schellhofes ist: „In dieser Angelegenheit gehört es zur obersten
Bürgerpflicht sich einzumischen, bevor es zu spät ist. Schließlich spricht
nahezu alles für den Tunnel. Eine solche Lösung wäre zukunftsfähig und
würde allen gerecht.“
Der Verein hofft, dass sich nun weitere Bürger aus dem gesamten Sinngrund
spontan der Bewegung anschließen werden. „Gemeinsamkeit macht stark.
Einigkeit schafft Bewegung“, so Hermann Welzenbach, auf dessen Initiative
hin die Bürgervereinigung vor rund 18 Jahren gegründet wurde. Welzenbach
weiter: „Wenn jetzt möglichst viele gemeinsam an einem Strang ziehen, ist
die unselige Taltrasse bald vom Tisch und damit der Weg frei für die
einzig vernünftige, die Tunnellösung.“
Umfangreiche Informationen zu den Fakten und zum Planungsstand der
Rienecker Umgehungsstraße hat der Verein zusammengetragen. Sie sind
einsehbar im Internet unter www.umgehung-rieneck.de.
Unser
Herz schlägt für Rieneck. Das soll auch so bleiben!
Die Bürgerinitiative Rieneck
„Mit Sinn und Verstand umgehen“ wird zum Verein. Werden sie Mitglied!
Uns allen liegt die Zukunft Rieneck‘s und des gesamten Sinngrunds am
Herzen, das verbindet uns. Durch eine einzige, aber schwerwiegende
Fehlentscheidung, nämlich jene zugunsten der Talvariante der
Umge-hungsstraße, droht unserem schönen Städtchen schwerer Schaden, und
das gleich in mehrfacher Hinsicht. Wenn jetzt möglichst viele gemeinsam an
einem Strang ziehen, kann das Unheil noch abgewendet werden.
Die Bürgerinitiative Rieneck „Mit Sinn und Verstand umgehen“, besteht nun
seit 18 Jahren. Von Beginn an setzen wir uns für die beste und einzige
Lösung, den Tunnel ein.
Die Planungen seitens der Baubehörden werden langsam konkret und treten
nun in die heiße Phase ein. Wir halten den richtigen Zeitpunkt für
gekommen, unsere Bewegung in einen eingetragenen Verein zu überführen.
Dies wird uns mehr Handlungsspielraum verschaffen und beinhaltet
gleichzeitig folgende Vorteile:
-
Gründung einer breiteren Basis
für die Erreichung unserer Ziele
-
Schaffung einer deutlich
verbesserten Verhandlungsposition gegenüber offiziellen Stellen
-
Jeder Bürger, der für die
Tunnelvariante ist, kann durch bloße Mitgliedschaft an der Zukunft
mitwirken
-
Ihre Mitgliedschaft wird auf
Wunsch nicht namentlich bekannt gemacht
-
Steuerliche Anerkennung als
gemeinnützige Organisation
-
Steuerliche Absetzbarkeit von
Spenden
Gemeinsamkeit macht stark,
Einigkeit schafft Bewegung.
Mit Ihrer Mitgliedschaft stehen Sie mit uns gemeinsam ein für die
ureigensten Interessen aller Rienecker – die Weiterentwicklung unseres
Wohn- und Lebensraums im Sinne einer vernünftigen, vorausschauenden
Planung.
Unser Verein möchte alle Faktoren berücksichtigt sehen, die bei einer
solch wichtigen und weitreichenden Entscheidung wie dem Bau einer
Umgehungsstraße von Bedeutung sind. Hierfür müssen nochmals sämtliche
Argumente ehrlich offen gelegt und sorgfältig gegeneinander abgewogen
werden.
Noch sind die Würfel nicht gefallen. Wir wollen mit unseren Einwänden
verhindern, dass die Talvariante gebaut wird. Gleichzeitig machen wir uns
ohne Unterlass stark für die beste und einzige Lösung, den Tunnel.
Wenn die Politik versagt darf der mündige Bürger nicht schweigen.
Es geht um unsere Interessen, wir müssen mit der Lösung letztlich leben.
Und nicht nur wir, sondern vor allem unsere Kinder, die unsere einzige
Zukunft sind. Wir möchten, dass nachfolgende Generationen sich wirklich
wohl fühlen können in unserem beschaulichen Städtchen. Wir möchten, dass
sie in ihrer Heimat Perspektiven haben.
Treten Sie noch heute ein für eine lebenswerte Zukunft in Rieneck: mit
Ihrer Mitgliedschaft in der Vereinigung, die für die beste und einzige
Lösung steht, den Tunnel.
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